5.11.1 Commotio cerebri
Zusatzinfo
Bei leichten traumatischen Hirnverletzungen (LTHV) ist auf ausreichende Dokumentation durch den Hausarzt sowie auf eine angemessene Aufklärung des Patienten bzw. seiner Angehörigen zu achten. Entsprechende Dokumentationsbögen „Erstdiagnostik/Erstdokumentation“ im Download:
http://www.suva.ch/lthv-fragebogen.pdf
sowie „Patienteninformation“: http://www.rehabellikon.ch/cgi-bin/upload/docs/pdf/LTHV_Informationsblatt_de.pdf
Glasgow Coma Score (GCS)
(Synonym: Glasgow Coma Scale, GCS)
Der Glasgow Coma Score ist ein Bewertungsschema für Bewusstseins- und Hirnfunktionsstörungen nach einem Schädel-Hirn-Trauma. Er wurde 1974 von Teasdale und Jennett begründet. Bewertet werden das Augenöffnen, die beste verbale Antwort und die beste motorische Antwort des Traumapatienten. Die Punkte dieser drei Kategorien werden addiert. Der Glasgow Coma Score ist bei Kindern unter 3 Jahren nur bedingt einsetzbar.
Es können mind. 3 und höchstens 15 Punkte vergeben werden. Bei unter 8 Punkten auf dem Glasgow Coma Score liegt der Patient im Koma, es ist von einer schweren Hirnschädigung auszugehen.
Bei 9-12 Punkten wird das Schädel-Hirn-Trauma als moderat bezeichnet. Bei 13-14 Punkten liegen leichte Bewusstseinsstörungen vor. Folgende Punkte können vergeben werden:
1. Augenöffnen |
Spontan Bei Ansprache Bei Schmerzreiz Augen werden nicht geöffnet |
4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt |
2. Beste verbale Antwort |
Konversationsfähig, koordiniertes Gespräch Unkoordiniertes Gespräch Einzelworte Sinnlose Laute Keine verbale Antwort |
5 Punkte 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt |
3. Beste motorische Antwort |
Bei Aufforderung Gezielte Bewegung bei Schmerzreiz Ungezielte Bewegung auf Schmerzreiz Beugesynergismen Strecksynergismen Keine motorische Reaktion |
6 Punkte 5 Punkte 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt |
Röntgen, CT oder MRT bei Sturz auf den Kopf? fragt der Neuroradiologe Prof. Dr. med. Bodo Kress in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2015): selbst in spezialisierten Kliniken gäbe es keine verbindlichen Vorschriften.
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/roentgen-ct-oder-mrt-1698697
Neue Denkanstöße zur Frage der Gehirnerschütterung geben die Unfallchirurgen Dres. med. Gänsslen und PD Krutsch in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017).
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/neue-denkanstoesse-1806833
Merke
Die zunehmend sensitiver werdende MR-Bildgebung zeigt, dass der GCS und das Ausmaß der strukturellen Hirnschädigung nicht immer ganz deckungsgleich sind (Prof. Dr. J. Sönke 6.12.2010, pers. Mitteilung).
https://www.rosenfluh.ch/media/arsmedici/2010/20/Commotio_cerebri.pdf
Vorgehen im Praxisalltag
Die Unfallchirurgen Dres. med. Gänsslen und PD Grutsch geben in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017) "neue Denkanstöße" zum Thema "Gehirnerschütterung".
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/neue-denkanstoesse-1806833