Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
Onlineinhalte zum Buch

Zurück zum Inhaltsverzeichnis

6.4.1 Prästationäres Management

Zusatzinfo

Wissenswertes

Patienten mit akutem Herzinfarkt haben heutzutage, vorausgesetzt sie erreichen das Krankenhaus, eine Überlebenswahrscheinlichkeit von > 90 %. Entwickelt sich jedoch initial oder im Verlauf des Herzinfarkts ein kardiogener Schock, so überlebt dies nur jeder Zweite. Alle Fortschritte der Herzinfarktbehandlung scheinen vor diesen 5-10 % der Infarktpatienten Halt gemacht zu haben (Werdan et al. 2012).

Kardiogener Schock

Die effektivste letalitätssenkende Behandlungsmaßnahme bei infarktbedingtem kardiogenen Schock ist die schnellstmögliche Wiedereröffnung des Infarktgefäßes. Trotz erfolgreicher Wiedereröffnung verstirbt weiterhin nahezu jeder zweite Patient. Dafür verantwortlich sind die Folgen eines protrahierten Schocks (Werdan et al. 2012).

Vorgehen im Notfall bei kardiogenem Schock

Das im Buch geschilderte Vorgehen sollte sich auf absolute Notfälle beschränken, da es das Risiko für ventrikuläre Rhythmusstörungen erhöhen kann. Es ist zu erwägen, ob mit der Adrenalingabe nicht bis zum Eintreffen des NAW gewartet werden kann (Möglichkeit zur Defibrillation).


Abb. 5.8a–c. EKG-Verlauf bei männlichem Patienten B. P., 52 Jahre, Unternehmer, über 1 Jahr hinweg. Wegen seropositiver rheumatoider Arthritis bei Hausarzt und Rheumatologen in regelmäßiger Behandlung. Raucher (20 Zigaretten/Tag), sonst keine kardialen Risikofaktoren. a EKG-Ableitung im Rahmen der präoperativen Diagnostik (Leistenhernienoperation). Befund: Sinusrhythmus, Linkstyp, unauffälliges Ruhe-EKG in den Standard-, Goldberger- und Brustwandableitungen (außer Ableitung V1: Fehler durch abgefallene Elektrode). Muskelzittern.

Abb. 5.8b. EKG-Ableitung 1 Jahr und 3 Tage später: Derselbe Patient kommt (zufälligerweise an seinem Hochzeitstag) zu Fuß an einem Wochenende in die Hausarztpraxis (19 Uhr) und klagt über retrosternale Schmerzen vor 1 h, die 30 min angehalten hätten; RR 115/80. Körperlich keine Auffälligkeiten. Ruhe-EKG: Sinusrhythmus, Indifferenztyp, ausgeprägte monophasische Hebungen der ST-Strecke in den diaphragmalen und anteroseptalen Ableitungen. Sofortige Einweisung mit Notarzt.

Abb. 5.8c. EKG-Ableitung 9 Tage nach Infarktereignis (⊡ Abb. 5.8b). Am Tag der Entlassung aus der stationären Behandlung (Implantation eines Stents) sucht der Patient seinen Hausarzt auf. Dieser fertigt aus Gründen der Dokumentation und zum Zweck der Verlaufs-und Therapiekontrolle ein EKG an. Tiefe Q-Zacken in II, III und aVF sowie in V4, V5 und V6 als Ausdruck eines Hinterwandinfarkts mit Spitzenbeteiligung


Fallbeispiel

Kasuistik 6.4.1-1: Mit Herzinfarkt zu Fuß in die Praxis

Die nachfolgenden Herzstromkurven dokumentieren den Krankheitsverlauf bei einem männlichen 52-jährigen Unternehmer über 1 J hinweg:

Abb. a) Wegen seropositiver rheumatoider Arthritis beim Hausarzt und beim Rheumatologen in regelmäßiger Behandlung. Raucher (20 Zigaretten/Tag), sonst keine kardialen Risikofaktoren. Erstmals EKG-Ableitung im Rahmen der präoperativen Diagnostik (Leistenhernienoperation). Befund: Sinusrhythmus, Linkstyp, unauffälliges Ruhe-EKG in den Standard-, Goldberger-und Brustwandableitungen (außer Ableitung V1: Fehler durch abgefallene Elektrode). Muskelzittern.

Abb. b) 1 Jahr und 3 Tage später kommt derselbe Patient (zufälligerweise an seinem Hochzeitstag) zu Fuß an einem Wochenende in die Hausarztpraxis (19 Uhr) und klagt über retrosternale Schmerzen vor 1 h, die 30 min angehalten hätten; RR 115/80. Körperlich keine Auffälligkeiten. Das durch den Hausarzt sofort abgeleitete Ruhe-EKG zeigt Sinusrhythmus, Indifferenztyp, ausgeprägte monophasische Hebungen der ST-Strecke in den diaphragmalen und anteroseptalen Ableitungen. Sofortige Einweisung mit Notarzt.

Abb. c) 9 Tage nach Infarktereignis und am Tag der Entlassung aus der stationären Behandlung (Implantation eines Stents) sucht der Patient erneut seinen Hausarzt auf. Dieser fertigt aus Gründen der Dokumentation und zum Zweck der Verlaufs-und Therapiekontrolle wieder ein EKG an. Tiefe Q-Zacken in II, III und aVF sowie in V4, V5 und V6 als Ausdruck eines Hinterwandinfarkts mit Spitzenbeteiligung.

Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Copyright 2014-2024 • Prof. Dr. med. Frank H. Mader