Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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6.6.1 Tachykardien und Bradykardien

Zusatzinfo

Eine Tachykardie lässt sich durch Palpation des Pulses während der simultanen Auskultation des Herzens feststellen; dadurch kann es auch gelingen, bereits Extrasystolen mit möglichem peripheren Pulsdefizit zu erkennen.

Wenn ventrikuläre Tachykardien oder Kammerflimmern plötzlich auftreten und anhalten, ist dies eine lebensbedrohliche Situation, die sofortige therapeutische Maßnahmen erfordert. Die Alarmierung des Notarztes ist obligat. Unbehandelt können diese Arrhythmien zum kardiogenen Schock und zum Tod des Patienten führen.


Kardioversion und Medikamente bei VT

Wirkt bei SVT der AV-Knoten frequenzregulierend (Kammerfrequenzen > 200/min werden nur selten erreicht), so fehlt diese Kontrollinstanz bei der VT. Je schneller die VT ist, desto mehr ist sie hämodynamisch wirksam. Bei gravierenden Symptomen (Synkopen, Bewusstlosigkeit, Lungenödem) ist eine Kardioversion/Defibrillation ggf. unter Analgosedierung angezeigt.

Von den medikamentösen Therapieoptionen sind besonders Ajmalin oder Amiodaron zu empfehlen. Bei stabilen Verhältnissen kann zunächst Ajmalin (initial 50 mg) langsam i.v. oder als Kurzinfusion gegeben werden, alternativ Flecainid (1,2 mg/kg KG). Bei bekannter struktureller Herzerkrankung sollte Amiodaron angewendet werden. Aufgrund nicht vorhersehbarer Wechselwirkungen sollte eine Kombination beider Medikamente vermieden werden (Daller 2007).

Ajmalin und Amiodaron

Die mg/kg KG-Angaben gelten für Breit- und Schmalkomplextachykardien, die bei niedrigem RR nicht mit Beloc i.v. oder Verapamil gebremst werden sollen.


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