6.10.2 Anfall und Notfall

Eine 23-jährige Patientin wird durch ihren Freund in die Abendsprechstunde gebracht: „Meine Freundin muss gleich drankommen, sie kriegt so schlecht Luft.“ Im Gespräch mit dem Hausarzt berichtet die Patientin, dass sie nachmittags beim Lesen plötzlich schwere Atemnot und ein Engegefühl im Brustkorb verspürt habe, das sich jedoch jetzt wieder deutlich gebessert habe. Sie hatte durch die zunehmende Atemnot so heftig Angst bekommen, dass ihr Freund sie hierher brachte.

Aus der Vorgeschichte weiß der Hausarzt: In den letzten Jahren rezidivierende Dyspnoe-Episoden unterschiedlichen Ausmaßes, nur tagsüber auftretend. Bisher habe sie nie eine Erklärung für ihre Atemnot finden können. Eine weiterführende Diagnostik im Spezialbereich wurde noch nicht durchgeführt. Nichtraucherin, keine Allergien bekannt. NSAR-Einnahme bei Bedarf wegen Dysmenorrhoe.

Befund: Adipöse Patientin in stabilem Zustand, bewusstseinsklar, jedoch etwas angespannt. Keine Zyanose, afebril. RR 130/70 mmHg, Puls 82/min, regelmäßig. Vesikuläres Atemgeräusch über allen Lungenfeldern mit unauffälliger Lungenperkussion.

Überlegungen und Fragen

1. Wie würden Sie als Hausarzt in der Abendsprechstunde in diesem Fall vorgehen?
2. Welche Akutuntersuchungen?
3. Sofortige Überweisung in den Spezialbereich?