6.11.3 Therapie
Zusatzinfo
Behandlung der Exazerbation der COPD (n. NVL COPD 2007; Vers. 1.9 von 2012)
Medikamentöse Therapie |
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Sauerstoff-Behandlung |
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Der paO2 soll ≥ 60 mmHg betragen und wird über Blutgasanalysen eingestellt. Ein Anstieg des pCO2 ohne Bewusstseinstrübung ist in der Regel klinisch unbedeutend. |
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Veranlassung einer Rehabilitationsmaßnahme (n. NVL COPD 2007)
Vor dem Hintergrund der derzeitigen rechtlichen Situation besteht die Indikation zur Rehabilitation, wenn trotz adäquater kurativer Behandlung beeinträchtigende körperliche oder psychosoziale Krankheitsfolgen persistieren, welche die Möglichkeiten von alltagsrelevanten Aktivitäten und der Teilhabe am normalen privaten, öffentlichen oder beruflichen Leben behindern.
Wichtige spezielle Indikationen sind daher z. B.
- persistierende COPD-Symptome,
- Gefährdung der Erwerbsfähigkeit,
- drohende Pflegebedürftigkeit sowie
- die Notwendigkeit von reha-spezifischen nichtmedikamentösen Therapieverfahren, wenn diese ambulant nicht im erforderlichen Ausmaß erfolgen können, z. B. medizinische Trainingstherapie, Physiotherapie, Schulung oder psychosoziale Hilfe,
- Anschlussrehabilitation (AHB) nach notwendiger akutstationärer Behandlung einer COPD-Exazerbation.
Tabelle. Medikamentöse Therapie der COPD und ihre Evidenz
(↑↑ = starke Empfehlung; ↑ = Empfehlung)
Bronchodilatatoren |
Empfehlung |
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Kortikosteroide *) |
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Mukopharmaka/Antitussiva |
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Langzeitbehandlung mit Sauerstoff |
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*) Verschiedene Studien stellen den Nutzen von Kortikoiden grundsätzlich in Frage; eine große Kohortenstudie zeigte, dass die Inhalation von Kortikosteroiden das Risiko, mit einer Pneumonie stationär aufgenommen zu werden, um 70 % steigerte (das Sterberisiko war um rd. 50 % erhöht) (Ernst et al. 2007; Vers. 1.9 von 2012).
Die medikamentöse Behandlung bringt – entsprechend der Krankheitsdefinition – nur eine geringfügige objektive Verbesserung in der aktuellen Lungenfunktion und im Langzeitverlauf. Kortikosteroide spielen in der Therapie der COPD – anders als beim Asthma – keine zentrale Rolle, insbesondere nicht für die Langzeitbehandlung; sie können mit Patienten mit sehr häufigen Exazerbationen zu Beginn einer solchen eingesetzt werden, sollten aber in ihrer Effektivität für den jeweils einzelnen Patienten beurteilt werden. Beta-Mimetika und Anticholinergika besitzen therapeutisch den gleichen Stellenwert. Beide zusammen erhöhen den therapeutischen Effekt. Theophyllin-Präparate sind aufgrund von Nebenwirkungen problematisch und sollten nur an letzter Stelle eingesetzt werden (NVL COPD 2010).
COPD-Therapie
State of the Art und neue Behandlungsoptionen beschreiben Prof. Otto C. Burghuber et al. in einem CME-Text in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2021) 1: 32-38
https://allgemeinarzt.digital/epaper-data/Der-Allgemeinarzt-2021_1/32/index.html
Antitussiva
Bei quälendem trockenen Husten im Rahmen von Exazerbationen sind Kodeinderivate und synthetische Antitussiva in ausreichend hoher Dosierung (60 mg Kodein/Dosis) hilfreich, falls keine Hyperkapnie vorliegt und keine Atemdepression droht.
Mukopharmaka
Die beiden hauptsächlich verwendeten Mukolytika sind Ambroxol und Acetylcystein (ACC). Ambroxol soll die Viskosität der Schleimmenge reduzieren und die mukoziliäre Clearance steigern. ACC eignet sich besonders zur Behandlung von Krankheiten der Atemwege, die mit starker Vermehrung eines vor allem zähen Sekretes verbunden sind. Neuere Untersuchungen scheinen zu belegen, dass ACC durch seine oxidative Wirkung die Zahl von Infekten und Exazerbationen reduziert. Kritische Indikation dieser Substanzgruppen!
Mikrobiologische Sputumuntersuchung
Eine mikrobiologische Sputumuntersuchung (Gramfärbung und Bakterienkultur mit Resistenzbestimmung) wird nur bei Patienten mit häufigen Exazerbationen (> 3/J), Therapieversagen und/oder bei bekannten Brochiektasen empfohlen. Voraussetzung sind das Vorliegen eines makroskopisch purulenten Sputums und die Gewährleistung von Transport und Verarbeitung des Sputums innerhalb von 2-4 h.
Antibiotika bei COPD
Antibiotika sind nur bei Exazerbationen infolge eines bakteriellen Atemwegs, erkennbar an dem Auftreten von purulentem Sputum, indiziert. Eine Antibiotikatherapie wird empfohlen, wenn alle Zeichen (Dyspnoe, vermehrtes und gelb-grün verfärbtes Sputum) der bakteriellen Infektion vorliegen, bei allen Patienten mit sehr schwerer COPD, bei häufig rezidivierenden akuten Exazerbationen (> 4/J) und bei relevanter kardialer Komorbidität (Worth u. Kardos 2009).
Inhaltionssysteme bei Astma und COPD
Die wichtigste Behandlungsform obstruktiver Atemwegserkrankungen ist die inhalative Therapie. Der Wiener Pneumologe Dr. Daniel Doberer stellt in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2021) S1: 5-11 in einem CME-Beitrag die auf dem Markt befindlichen Inhalatorentypen und-wirkstoffe zusammen.
https://allgemeinarzt.digital/epaper-data/Der-Allgemeinarzt-Sonderheft-2021_1/4/index.html
Exazerbation der COPD
Die Exazerbation einer COPD ist lebensgefährlich. Frühzeitig erkannt, läßt sie sich gut behandeln; allerdings kann stationäre Behandlung nicht immer vermieden werden, schreibt der klinische Pneumologe Prof. Dr. med. Rainer Willy Hauck in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017).
Sauerstoff-Langzeittherapie
Eine lebenrettende, aber auch lebensverändernde Maßnahme bei schweren Stadien der COPD mit oder ohne Emphysem, schreibt die Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2021) 4: 30-31
https://allgemeinarzt.digital/epaper-data/Der-Allgemeinarzt-2021_4/30/index.html
Beurteilung der Entlassmedikation durch den Hausarzt
Wird ein Patient stationär eingewiesen, verlässt er die Klinik oft mit einer völlig veränderten Medikation. Wie bewerten Sie die Entlassungsmedikation in diesem Fall? Welche Maßnahmen empfehlen Sie COPD-Patienten außer einer optimalen Medikation? Der Allgemeinarzt Prof.Dr.med. Reinhold Klein schildert in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017) folgenden Fall: Der 72-jährige Herr Schneider ist seit 7 Jahren in der Praxis bekannt. Atemnot hat er eigentlich immer. Jetzt ist sie schlimmer geworden. Als er heute die Praxis betritt, steht sein Entschluss schon fest: "Ich möchte in die Lungen-Spezialklinik!" Nach einer Woche wird der Patient entlassen. Die medikamentösen wie die (nicht angedachten) nicht-medikamentösen Überlegungen (BODE-Index) bzw. Maßnahmen werden diskutiert.
https://www.allgemeinarzt-online.de/a/fall-wegen-atemnot-in-die-spezialklinik-1846612