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7.2.1 Infektiöse Durchfallerkrankungen bei Kindern

Zusatzinfo

Salmonellenenteritis

Die Salmonellenenteritis beginnt nach einer kurzen Inkubationszeit (wenige Stunden bis max. 3 Tage) mit Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö. Dies kann insbesondere bei Säuglingen und alten Menschen zu einer erheblichen Dehydratation führen, so dass die Notwendigkeit für eine Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution besteht. Seltene Komplikationen: Arthritis, Cholezystitis, Harnwegsinfektionen u. a.

Dauerausscheider: Wenn 6 Monate, bei Kindern sogar 12 Monate nach der akuten Erkrankung weiterhin Erreger ausgeschieden werden (extrem selten). Da die Erkrankung meist selbstlimitierend ist, besteht die Behandlung in erster Linie in symptomatischen Maßnahmen.

 

Norovirus- Infektion
(vgl. allgemeine Informationen in FFF Kap. 7.2). 
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Noroviren.html

Strukturierter Fragebogen
bei Durchfallerkrankungen von Kindern im Deutschen Ärzteblatt (2009) Koletzko und Osterrieder
https://www.aerzteblatt.de/pdf/106/33/m539.pdf


Phytopharmakotherapie

Viele Eltern wünschen sich bei ihrem Kind eine naturheilkundliche Behandlung: Hier hat sich die Uzarawurzel bewährt (parasympatholytische und antiemetische Eigenschaften).


Erfassung von Dehydratation und Schock (Khanna et al. 2009)

Folgende Kinder weisen ein erhöhtes Dehydratationsrisiko auf:

  • Kinder < 1 J, bes. Kinder < 6 Mo,
  • Kleinkinder mit geringem Geburtsgewicht,
  • Kinder, die innerhalb der letzten 24 h > 5 diarrhöische Stühle hatten,
  • Kinder, die innerhalb der letzten 24 h > 2-mal erbrochen haben,
  • Kinder, die bisher keine Zusatzflüssigkeiten erhielten oder diese nicht vertrugen,
  • Kinder, denen das Bruststillen während der Erkrankung gestoppt wurde.

Hygienemaßnahmen für Kinder und Eltern bei Gastroenteritis der Kinder (NICE-Guideline 2009)

  • Hände mit (wenn möglich flüssiger) Seife unter laufendem warmen Wasser waschen, gründlich abtrocknen.
  • Hände waschen nach dem Gang zur Toilette (Kinder) oder dem Windelwechsel (Eltern) und vor der Zubereitung, Darreichung oder dem Verzehr von Nahrung.
  • Kinder mit Durchfallerkrankungen sollten keine gemeinsamen Handtücher benutzen.
  • Während des Durchfalls und/oder Erbrechens sollten Kinder nicht zur Schule oder in eine Betreuungsinstitution gehen; Rückkehr erst, wenn die letzte Krankheitsepisode mind. 48 h zurückliegt.
  • Kinder sollten nach der letzten Durchfallepisode für 2 Wo nicht in einem Schwimmbecken baden.

Dauer der Erkrankung

Übliche Dauer des Durchfalls (5-7 d, Heilung innerhalb 2 Wo in den meisten Fällen) und des Erbrechens (1-2 d, Ende in den meisten Fällen innerhalb 3 d)


Fallbeispiel

Kasuistik 7.2.1-1: "Ganz heiß und viel Durchfall"

Die Mutter kommt mit dem adipösen 6-jährigen Mädchen noch vor Beginn der Sprechstunde in die Praxis:

„Also das ist jetzt schon zum zweiten Mal genau dasselbe. Erst erbricht sie, dann hat sie Durchfall. Ganz heiß fühlt sie sich an. Soviel Durchfall, dass nicht mal ein Fieberzäpfchen halten würde. Und Bauchweh hat sie auch.“

Übung:

Überlegungen und Fragen

  1. Welchen Eindruck macht dieser Satz auf Sie?
  2. Wie schätzen Sie die Häufigkeit dieses Beratungsproblems ein?
    (eher häufig? eher selten?)
  3. Wie schwer ist Ihrer Meinung nach das Kind erkrankt?
  4. Bedenken Sie einen möglichen AGV?
  5. Wie schätzen Sie die Dringlichkeit dieses Falles ein?
  6. Wie gehen Sie in diesem Fall vor?

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