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7.4.5 Reizdarm und Dyspepsie

Zusatzinfo

Tabelle. Rom-III-Kriterien von 2006 für Erwachsene

Unwohlsein oder Bauchschmerzen

  • an mindestens 3 Tagen im Monat
  • über 3 Monate (im Zeitraum von über 6 Monaten)

plus

 

mindestens 2 Kriterien:

  • Besserung nach Defäkation
  • Beginn mit Änderung der Stuhlfrequenz
  • Beginn mit Änderung von Stuhlkonsistenz/-aussehen

plus

 

kein Anhalt für eine entzündliche, anatomische, metabolische oder neoplastische Erkrankung als Ursache


Pathophysiologisch spielen beim Reizdarmsyndrom erhöhte viszerale Sensitivität und gestörte Darmmotilität eine zentrale Rolle. Diese sind Folge von Regulationsstörungen der afferenten und efferenten Nerven im Verdauungstrakt. Für die Kommunikation dieser Systeme sind Neurotransmitter verantwortlich; zu diesen gehört u. a. das 5-Hydroxytryptamin (Serotonin), das für die Entstehung der Symptome eine wichtige Rolle spielt.


Psychosoziale Faktoren

Psychosoziale Faktoren spielen vermutlich eine wichtige Rolle, wie ein Reizdarmsyndrom entsteht, wahrgenommen wird und chronifiziert. Zahlreiche Studien zeigten übereinstimmend vier Aspekte:

  • Psychischer Stress exazerbiert gastrointestinale Symptome.
  • Psychische und psychiatrische Komorbiditäten sind bei Reizdarmsyndrom häufig.
  • Psychosoziale Faktoren beeinflussen den Gesundheitszustand und das klinische Outcome.
  • Psychosoziale Faktoren beeinflussen, welche Patienten mit Reizdarmsyndrom einen Arzt konsultieren.

Entgegen früherer Annahmen haben auch Patienten, die keine ärztliche Hilfe beanspruchen, gehäuft psychische Beschwerden. Die erfolgreiche Therapie mit Antidepressiva und Anxiolytika bei einem Teil der Patienten bestätigt die Bedeutung psychosozialer Faktoren. Ein besonders belastender Risikofaktor ist körperlicher oder sexueller Missbrauch in der Kindheit oder Adoleszenz (Friedt 2009).


FODMAP

Abkürzung für „Fermentable Oligo-, Di- and Monosaccharides And Polyols“ (dt. „fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole“ etwa vergärbare Mehrfach-, Zweifach- und Einfachzucker sowie mehrwertige Alkohole). Es handelt sich somit um eine Gruppe von Kohlenhydraten und mehrwertigen Alkoholen, welche in vielen Nahrungsmitteln vorkommen.

Mit der "Ausschlussdiagnose Reizdarmsyndrom" einschließlich der low FODMAP befassen sich die Autoren in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt 2016
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/1755442

Die "diätetische Therapie" beim Reizdarmsyndrom steht im Fokus der Arbeit des Gastroenterologen Prof.Dr.Thomas Frieling in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt 2016
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/1794025
 


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