7.6.5 Leberzirrhose und Aszites
Zusatzinfo
Wissenswertes
In Deutschland werden für die Leberzirrhose eine Prävalenz von ca. 1 Mio und eine Inzidenz von ca. 200 000 angenommen. Die Leberzirrhose steht in der Liste der häufigsten Todesursachen insgesamt an 5. Stelle, bei jüngeren Menschen sogar noch höher. Die Entwicklung einer hepatischen Fibrose/Zirrhose beruht auf einer chronischen Schädigung der Leber, z. B. durch metabolisch-toxische Substrate (z. B. Alkohol, Nahrungsfette, Medikamente) und/oder bestimmte Viren, Störungen des Galleabflusses (Cholestase), autoimmune Entzündungen oder kardiovaskuläre Erkrankungen. Dabei spielen sowohl genetische als auch nicht-genetische Faktoren eine wichtige Rolle (Weiß u. Melter 2011).
Palpationsbefund
Im Stadium der kompensierten Zirrhose findet sich eine vergrößerte, derbe, nicht druckempfindliche Leber. Die Milz ist nur in seltenen Fällen nicht zu fühlen. Im dekompensierten Stadium ist die Leber jetzt verkleinert, aber auch manchmal auch wegen des Aszites (der sich innerhalb weniger Tage entwickeln kann) nicht mehr zu fühlen. Die Milz ist groß.
Management der Zirrhose
Wenn ein Patient abstinent bleibt und weder eine Varizenblutung noch einen Ikterus oder Aszites hatte, hat eine Zirrhose keinen Einfluss auf die Prognose. Eine hochkalorische und proteinreiche Kost ist erforderlich, weil eine Zirrhose oft mit Fehl- und Unterernährung verbunden ist (Rabady et al. 2006).
Gradeinteilung des Aszites
Grad |
Definition |
Behandlung |
I° |
Nur im Ultraschall erkennbar |
Keine |
II° |
Moderater Aszites, symmetrische Distension des Abdomens |
Kochsalzrestriktion, Diuretika |
III° |
„Gespannter Aszites“, pralles Abdomen |
Großvolumige Parazentese, Kochsalzrestriktion, Diuretika falls möglich |
Aszites ist zu ca. 80 % durch Zirrhose und zu ca. 10 % durch Malignome bedingt.
Bei zirrhotischem Aszites kontraindiziert
- NSAR
- α-1-Blocker
- Aminoglykoside
- ACE-Hemmer
- AT1-Antagonisten
- Dipyridamol
Hepatische Enzephalopathie
Ausschlussdiagnose (es gibt keinen spezifischen Laborwert). Reversible Hirnstörung bei verschiedenen Leberkrankheiten mit nicht wirklich geklärter Pathogenese. Ammoniak ist sicher nicht der einzige Faktor.