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8.9 Rosazea

Zusatzinfo

Flush-Symptomatik

Da das Angularvenensystem des Gesichtes mit dem „Hirnkühlkreislauf“ verbunden ist, wurde eine Dysregulation des thermoreaktiven Mechanismus postuliert und als Störung bei Rosazea-Patienten nachgewiesen (Lehmann 2007).


Nicht zu verwechseln mit einer Rosazea ist die periorale Dermatitis. Die 37-jährige Büroangestellte hat nicht nur eine übertriebene Eincremung im Gesicht vorgenommen, sondern die eine oder andere Gesichtsunreinheit mit „Kortisonsalbe“ zu behandeln versucht. Typisch für die periorale Dermatitis ist ein diskreter effloreszenzfreier Saum um den Mund, der sich bei der Rosazea nicht findet.


Fallbeispiel

Kasuistik 8.9-1: Rosazea: „Manchmal ist es ganz dramatisch im Gesicht mit meinem Phantom“

Die 42-jährige Anna M. hat seit 5 Jahren ein rotes Gesicht, das sie ihr „Phantom“ nennt, denn es tritt plötzlich auf und verschwindet nach einigen Wochen wieder. Die Rötung ist besonders stark, wenn sie in die Sonne geht oder Ärger mit ihrem Chef hat.

Ich leide ziemlich unter der Rosazea, sie kommt so richtig raus, wenn ich im Stress bin. Obwohl ich mich schon stark danach richte – ich vermeide z. B. Alkohol und Sonne -, bin ich völlig frustriert. Manchmal ist es ganz dramatisch im Gesicht. Bei Besprechungen nehme ich so viel Make-up, dass man, dass man fast nichts mehr sehen kann… Ich habe schon alles versucht, bis jetzt ohne Erfolg.“

Kommentar:

Rosazea hat viele Gesichter: Hauptsächlich betroffen sind die Hautpartien um Nase, Wangen, Kinn und Stirn: Es kommt durch Erweiterung der Blutgefäße zu Rötungen. Später entwickeln sich Entzündungen wie kleine rote Knötchen (Papeln) und Eiterpickel (Pusteln), so dass ursprünglich unzutreffenderweise von Acne rosacea gesprochen wurde. Im Gegensatz zu Akne treten jedoch in der Regel keine Mitesser auf. Unabhängig vom Schweregrad sind die Augen in Mitleidenschaft gezogen (Bindehautentzündung, Konjunktivitis) oder Lidrandentzündung (Blepharitis), trockene Augen oder Hornhautentzündung.

Eine mögliche Ursache der Erkrankung ist eine erbliche Veranlagung. Hinzu kommt eine Vielzahl von Faktoren, die einen Rosazeaschub auslösen könnten: Hitze, Kälte, scharfe Gewürze, Alkohol, Kosmetika, Stress etc.

Eine Heilung der Rosazea ist bis heute nicht möglich. Dennoch kann man die Krankheit gut behandeln. Die Standardtherapie ist die äußerliche Behandlung mit dem Wirkstoff Metronidazol (z. B. Metrogel®, Metrocreme®).

Weitere Informationen:

www.rosazeahilfe.de

Rosazea
Rosazea mit erythematösen Papeln und Teleangiektasien im Gesicht (Smolle u. Mader 2005)

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