Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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8.12 Haarausfall

Zusatzinfo

Haarbüschel- oder Epilationstest

Der Arzt greift mit der Hand ein Büschel Haare und zieht daran. Normalerweise lassen sich so bis zu 5 Haare ausziehen. Lassen sich auf diese Weise schmerzlos mehrere Haare an verschiedenen Stellen wiederholt ausziehen, liegt wahrscheinlich ein verstärkter Haarausfall (Effluvium) vor. Diese Methode liefert gewisse Hinweise, ist aber kein quantifizierbares Verfahren wie das Trichogramm. Genauere diagnostische Aussagen lassen sich mit Hilfe eines Trichogramms oder mit einem TRICHOScan® gewinnen.


Wissenswertes zum Thema Haare

Das menschliche Haar wächst im Monat durchschnittlich einen Zentimeter. Normalerweise trägt der Mensch 80.000-120.000 Haare auf dem Kopf. Jedes Haar unterliegt einem eigenen Haarzyklus, der sich in verschiedene Phasen (Wachstum, Umbau und Ruhe) unterteilt. Als normal gilt ein Verlust von bis zu 100 Haaren täglich.

Die Wachstumsphase dauert 2-6 Jahre. Schulterlange Haare (ca. 24 cm) entsprechen einer nur 2-jährigen, also sehr kurzen Wachstumsphase.

Die bekannteste Form des Haarverlustes ist wohl die androgenetische Alopezie beim Mann: Dabei sind die Haarfollikel genetisch so programmiert, dass sie unter dem Einfluss von Androgenen (Dihydrotestosteron) schrumpfen.

Auch mechanischer Druck oder Zug kann bei längerer Einwirkung in geringer Intensität oder bei kurz dauernder Einwirkung in höherer Intensität zu Haarverlust führen (Traktions- bzw. Druckalopezien).

Ein vermehrter Haarausfall kann auch abhängig von den Jahreszeiten auftreten.

Völlig wirkungslos bei der androgenetischen Alopezie sind die zahllosen Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Coffein, Vitamin H, Taurin, Hirseextrakte etc. – immer noch beliebt, jedoch wissenschaftlich nicht belegt, sind örtlich angewandte Östradiollösungen, z. B. Ell-Cranell-α® und Pantostin®). Liegen Seborrhö und Kopfschuppung vor, kann die Kombination von Östrogenen mit Kortikosteroiden hilfreich sein (z. B. Alpicort-F® oder Crinohermal®fem-Lösung) (Wolf 2010).

Für die Behandlung der androgenetischen Alopezie der Frau läßt sich aus der gegenwärtigen Studienlage keine Evidenz für den topischen Einsatz von natürlichen Östrogenen, Progesteron oder von Antiandrogenen ableiten (Wolff et al 2016).


Akutes Effluvium

Ein akutes Effluvium tritt ca. 3 Monate nach einem auslösenden Ereignis auf. Beispiele dafür sind:

  • Fieber;
  • Geburt;
  • Verletzungen;
  • Operationen mit hohem Blutverlust;
  • Crash-Diäten sowie
  • schwere emotionale Belastung.

Diese Form der Alopezie verläuft meist selbstlimitierend innerhalb von etwa 6 Monaten.


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