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8.15 Hyperhidrose

Zusatzinfo

Allgemeine Informationen über das Schwitzen

  • Unter maximaler Belastung und in extremen Situationen können bis zu 4 L/h Schweiß abgesondert werden.
  • Schweiß ist geruchlos und nimmt erst durch Einwirkung von Hautbakterien einen Geruch an.
  • Ekkrine Schweißdrüsen kommen ubiquitär am Körper vor (bei Männern mehr als bei Frauen). In größerer Zahl sind diese Drüsen in den Handinnenflächen, den Fußsohlen und in den Achselhöhlen zu finden. Sie werden durch den Sympathikus gesteuert.
  • Im Gegensatz zur thermalen Schweißsekretion (Hypothalamus) tritt die emotionale Schweißsekretion (Cortex cerebri) nicht im Schlaf auf.
  • Die Menopause geht sowohl mit Hitzewallungen als auch Nachtschweiß einher. Am häufigsten treten Hot Flushes der Menopause ein Jahr vor der letzten Regelblutung auf, können aber auch bis zu 3 Jahre vor und 10 Jahre nach der Menopause vorkommen.
  • Männer mit niedrigem Testosteronspiegel können ebenfalls unter Schwitzattacken leiden.

(Quelle: Spahn u. Müller 2006)


Empfehlungen und Maßnahmen bei erhöhter Schweißneigung

  • Tägliches Baden (reduziert die bakterielle Besiedelung der Haut).
  • Füße gründlich trocknen (Zehenzwischenräume mit besonderer Gründlichkeit!).
  • Schuhe und Socken aus natürlichen Materialien (Lederschuhe und Baumwollsocken), Vermeidung von Gummistiefeln.
  • Schuhe gut austrocknen lassen; täglich Socken wechseln.
  • Barfuß laufen.
  • Medizinische Antiperspirantien abends auf trockene Haut auftragen. Achselhöhle vorher mit Föhn trocknen.
  • Entspannungsübungen (nicht durch Studien belegt).
  • Verzicht auf Nahrung und Getränke, welche bei individueller Erfahrung die Schweißneigung fördern (z. B. Zwiebel oder Knoblauch; Alkohol oder Kaffee).

(Quelle: Spahn u. Müller 2006)


Score für primäre fokale Hyperhidrose und mind. 6-monatiger Dauer

  • Das Schwitzen tritt beidseitig und relativ symmetrisch auf;
  • es beeinträchtigt die täglichen Aktivitäten;
  • die Episoden kommen mind. 1x/Wo vor;
  • Hyperhidrose manifestiert sich vor dem 25. Lebensjahr;
  • es sind weitere Familienmitglieder betroffen und
  • die Schweißproduktion ist während des Schlafs nicht verstärkt.

Von diesen 6 Kriterien sollten nach Int. Konsensuskonferenz mind. 2 zutreffen (Hamm 2008).


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