Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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9.4.3 Zahnprobleme

Zusatzinfo

Wissenswertes

Die Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontium) werden in Gingivitis und Parodontitis unterteilt. Die Gingivitis ist eine entzündliche Reaktion auf dentale Plaque, einen mikrobiellen Biofilm, der bis zu 500 verschiedene Bakterienarten enthalten kann, ohne dass es zu einer Zerstörung des Zahnhalteapparates kommt. Die Beläge setzen sich als mehr oder weniger feste Ablagerungen am Zahnschmelz oder mit fortschreitender Zeit auch unter dem Zahnfleisch fest.

Die Parodontitis (Synonym: Periodontitis) entsteht, wenn der Entzündungsprozess auf das parodontale Bindegewebe übergreift. Sie führt zu einem irreversiblen Verlust des Zahnbetts, zum Abbau des Kieferknochens und letztlich zum Zahnverlust.

Ursache ist eine bakterielle Infektion mit paradontogenen Keimen, die zu einer Aktivierung des Immunsystems führt.

Erst das Auftreten klinischer Zeichen der Gingivitis/Parodontitis und ein Röntgenbefund sowie ein mikrobiologischer Nachweis der Keime in Zahnfleischtaschen bzw. Sulkusflüssigkeit bestätigen die Diagnose einer Parodontitis (Pihlstorm et al. 2005).

Etwa 73 % der 40-Jährigen und 88 % der 70-Jährigen sind von einer Parodontitis betroffen; sie wird häufig erst spät diagnostiziert, da sie lange symptomlos bleibt. Auch Frauen mit Kinderwunsch profitieren von der frühzeitigen Diagnostik und nachfolgenden Therapie. In vielen Kliniken ist die Sanierung des Parodontiums nach vorausgegangenem Screening (z. B. mittels Biomarker-Schnelltest) vor elektiven operativen Eingriffen obligat.
(Quelle: Dtsch Arztebl 108(17)2011:781)

Milchzähne

Die Milchzähne treten üblicherweise in folgender Reihenfolge hervor (wobei die Zähne des Unterkiefers im Allgemeinen zuerst erscheinen):

  • zentrale Schneidezähne: im Alter von 8-10 Monaten,
  • seitliche Schneidezähne: im Alter von 11-12 Monaten,
  • erster Backenzahn: im Alter von ca. 16 Monaten,
  • Eckzahn: im Alter von ca. 19-20 Monaten,
  • zweiter Backenzahl: im Alter von ca. 27-29 Monaten.

Die letzten Milchzähne fallen normalerweise im Alter von 11-12 Jahren aus, können aber in Einzelfällen viele Jahre integriert bleiben. Milchzähne brauchen einen besonderen Kariesschutz, weil sie einen weicheren, noch nicht vollständig ausgereiften Zahnschmelz besitzen. Sie werden zwischen dem 5.-13. Lebensjahr durch die bleibenden Zähne ersetzt und ergänzt.

Zahnunfall (Zahnavulsion)

Ausgeschlagene Zähne müssen sofort gesucht und möglichst innerhalb von 30 min in einem Nährmedium (z. B. Zahnrettungsbox) dem Zahnarzt übergeben werden.

Tipp: Für begrenzte Zeit kann ein ausgeschlagener Zahn in Sterilmilch oder steriler isotoner NaCl-Lösung gelagert werden.
Die Wurzeloberfläche darf nicht infiziert werden!

In einer Zahnrettungsbox können ausgeschlagene Zähne oder abgeschlagene Zahnbruchstücke bei Zimmertemperatur mind. 1-2 Tage am Leben bleiben. Ist der Zahn richtig gerettet worden, heilt er mit normalem Zahnhalteapparat ein und funktioniert wie vorher auch.


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