Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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10.4.1 Menstruelle Anomalien

Zusatzinfo

Wissenswertes

Normalerweise verlieren Frauen während der Regelblutung insgesamt nur 20-60 ml Blut (≙ 4-5 Teelöffel). Bei dieser Blutungsstärke dauert es etwa 4 h, bis ein Tampon oder eine Binde normaler Größe voll ist. Hypermenorrhö besteht, wenn eine Frau während ihrer Menstruation regelmäßig > 80 ml Blut verliert. Faustregel: Wenn eine Binde oder ein Tampon normalerweise schon nach 1 h (manchmal sogar eher) gewechselt werden muss und die Frau sich schnell schwach und müde fühlt, besteht möglicherweise eine sehr starke Regelblutung.

 

Behandlungsmöglichkeiten

Eine LNG-Spirale (für etwa 5 J eingesetzt) gibt kontinuierlich das Hormon Levonorgestrel (LNG) ab und verringert den Blutverlust bei Menstruation (Hypomenorrhö).

Ein anderer Ansatz: Antibabypille über einen längeren Zeitraum ohne Pause, also durchgehend eingenommen unterbindet die Blutung (höchstens leichte Schmierblutungen). In Deutschland ist bisher aber keine Pille zur durchgehenden Einnahme zugelassen („Off-Label-Use“).

(Quelle: Merkblatt „Starke Regelblutung (Hypermenorrhö)“. IQWiG 15.10.2010) (www.gesundheitsinformation.de)


Prämenstruelles Syndrom (PMS)

 

Wissenswertes

Das PMS kommt am häufigsten zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr vor. Der Schweregrad ist intraindividuell relativ konstant, individuell jedoch sehr variabel. Die häufigsten somatischen Symptome sind bei 90 % der Patientinnen abdominale Blähungen, gefolgt von Brustspannen und Kopfschmerzen (50 %). Die häufigsten affektiven Symptome sind Müdigkeit (bei 90 %), gefolgt von Verwirrtheit, depressiver/labiler Stimmung (> 80 %) und Vergesslichkeit (> 50 %).

(Quelle: Casper 2003)

 

Tabelle. Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS); dieses liegt vor bei mind. einem affektiven und einem somatischen Symptom im Zeitraum von 5 Tagen vor der Menstruation in mind. 3 aufeinanderfolgenden Zyklen

Affektive Symptome

Somatische Symptome

  • Depression
  • Müdigkeit
  • Wutausbrüche
  • Angstgefühl
  • Verwirrungszustände
  • Sozialer Rückzug
  • Reizbarkeit
  • Brustspannen
  • Blähungen
  • Kopfschmerzen
  • Ödeme in den Extremitäten

Tabelle. Häufigkeit (Rang) der Beratungsergebnisse »Dysmenorrhö« in allgemeinmedizinischen Praxen in Österreich, in der Schweiz und in Frankreich/Paris

Beratungsergebnis

Österreich
Braun (1986)
1977–1980

Schweiz
Landolt-Theus (1992)
1983–1988

Frankreich
Sourzac u.Very (1991)
1988–1990

Österreich
Danninger (1997)
1991–1996

Dysmenorrhö

32

64

58

58


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