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2.3 Afebriler Husten

Zusatzinfo

Wissenswertes

Husten unterliegt z. T. der willentlichen Kontrolle. Der Plazeboeffekt ist deswegen in der Hustentherapie besonders ausgeprägt. Die tatsächliche Wirksamkeit von Hustenmitteln ist somit in Studien schwer nachzuweisen. Die beste Vorbeugung ist das Vermeiden äußerer Stimuli (aktives und passives Rauchen).

Übersicht. Differentialdiagnostik des akuten Hustens (DEGAM LL Nr. 11, Braun et al. 2008)

  • virale Infektion
  • akute Bronchitis
  • Pneumonie
  • Influenza
  • akute Exazerbation einer COPD
  • Asthma bronchiale
  • Stauungsbronchitis bei Herzinsuffizienz
  • gastroösophagealer Reflux
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • inhalierte Noxen

 

Übersicht. Mögliche abwendbar gefährliche Verläufe bei akutem Husten (DEGAM LL Nr. 11, Braun et al. 2008)

  • Lungenembolie (Tachykardie, Tachypnoe, Thoraxschmerz)
  • Lungenödem (Tachypnoe, Dyspnoe, verschärftes Atemgeräusch, feuchte Rasselgeräusche)
  • Status asthmaticus (exspiratorischer Stridor, trockene Rasselgeräusche, Cave: „silent chest“)
  • Pneumothorax (stechender Thoraxschmerz, asymmetrische Thoraxbewegung, einseitig abgeschwächtes Atemgeräusch, hypersonorer Klopfschall)
  • Fremdkörperaspiration (inspiratorischer Stridor)


Tabelle. Differenzialdiagnostik des chronischen Hustens (DEGAM LL Nr. 11, Braun et al. 2008)

Häufig

  • Chronische Bronchitis (bes. bei Rauchern)
  • Postnasales Drip-Syndrom (PNDS)
  • Bronchiale Hyperreagibilität
  • Chronisch obstruktive Atemwegserkrankung (COPD)
  • Asthma bronchiale
  • Gastroösophagealer Reflux (GERD)

Gelegentlich

  • Medikamente (bes. ACE-Hemmer)
  • Eosinophile Bronchitis
  • Pertussis
  • Psychogener Husten
  • Chronische Linksherzinsuffizienz
  • Bronchial-/Lungentumoren (primäre und sekundäre)

Selten

  • Tuberkulose
  • Tracheobronchialer Kollaps
  • Bronchiektasien
  • Interstitielle Lungenerkrankungen (Alveolitis, Z. n. Radiotherapie, Sarkoidose)
  • Hyperthyreoidismus
  • M. Hodgkin

Übersicht. Diagnostisches Vorgehen bei chronischem Husten (> 8 Wochen Dauer) (DEGAM LL Nr. 11, Braun et al. 2008)

  • Mit Ausnahme von Patienten, die einen ACE-Hemmer einnehmen (der dann abgesetzt werden sollte), sind gleich bei der ersten Vorstellung eine Röntgenaufnahme des Thorax und eine Lungenfunktionsprüfung indiziert.
  • Falls diese Untersuchungen nicht diagnostisch hinweisend sind, ist an Husten als Asthmaäquivalent, eine Affektion der oberen Atemwege oder an gastroösophagealen Reflux zu denken.
  • Eine extrapulmonale Ursache ist durch gezielte Anamnese zu klären und der Patient ggf. an einen HNO-Arzt oder zu gastroenterologischer, kardiologischer oder neurologischer Diagnostik zu überweisen.
  • Seltene Ursachen werden durch CT oder Bronchoskopie diagnostiziert, was i. d. R. erst am Ende des diagnostischen Algorithmus steht, falls die Ursachen des Hustens weiterhin ungeklärt geblieben sind.

 

Leitlinie

S3-LL "Husten" unter Federführung der DEGAM:
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-013.html


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