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12.7 Schlaganfall

Zusatzinfo

Wissenswertes

Der Schlaganfall stellt in den westlichen Ländern mittlerweile die häufigste Gefäßerkrankung dar und rangiert damit noch vor dem Herzinfarkt und der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Er ist die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen in unserer Gesellschaft. Durchschnittlich entstehen für jeden Schlaganfallpatienten lebenslange direkte Kosten von 50.000 Euro. Jeder vierte Schlaganfallpatient erleidet in den nächsten 5 Jahren ein weiteres schweres Gefäßereignis wie erneuten Schlaganfall, Myokardinfarkt oder einen vaskulären Tod (Kolloch u. Grond 2009).

 

Definition

Die WHO definiert einen Schlaganfall als ein sich rasch entwickelndes Zeichen einer fokalen oder globalen Störung der zerebralen Funktion, woran sich Symptome anschließen, die 24 h oder länger dauern oder gar zum Tode führen, ohne erkennbare Ursachen außer einer vaskulären (Bonita 1992).


Warnsymptome (DEGAM-Leitlinie Schlaganfall Nr. 8, 2006)

  • Kurzzeitige Lähmungen/Schwäche oder Taubheit von Körperteilen oder einer Körperhälfte (Dauer: Sekunden oder Minuten).
  • Kurzzeitiges Erblinden oder kurzzeitige Sehstörungen, z. B. Doppelbilder.
  • Kurzzeitige Sprachstörungen.
  • Drehschwindel, Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörung.
  • Erstmalig und plötzlich auftretender, extrem starker Kopfschmerz.
  • Vorübergehende Bewusstseinsstörung.

F-A-S-T-Test

Bitten  Sie die Person, zu lächeln (das Gesicht wird bei Lähmung einseitig verzogen).

Bitten Sie die Person, gleichzeitig beide Arme nach vorne zu heben, Handflächen nach oben (bei einer Lähmung kann ein Arm nicht gehoben werden bzw. sinkt oder dreht sich, vor allem bei geschlossenen Augen, ab).

Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen, z. B.: „Ich benötige keine Hilfe“ (der Satz muss korrekt wiederholt werden, die Sprache darf nicht verwaschen sein).

 

Mit diesem Test werden Schlüsselsymptome für einen Schlaganfall abgefragt. Ein Test mit 100 Personen zeigte, dass sie großenteils einen Schlaganfall korrekt diagnostizierten. Eine Schwäche der Arme erkannten 97 %, Sprachdefizite 96 % der Testpersonen einwandfrei. Aufgrund des Lächelns der Patienten identifizierten 74 % eine Gesichtsmuskelschwäche. Wegen der damit verbundenen Zeitersparnis sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient bleibende Schäden davonträgt.

Beachte:
Wichtige Hinweise für den Hausarzt, die er beim Bild einer Transitorischen ischämischen Attacke (TIA) beachten sollte, finden sich in FFF Kap.12.7.3

Wichtige Empfehlungen zur "Sekundärprophylaxe ischämischer Schlaganfall und transitorische ischämische Attacke" gibt die S3-LL von 2015:
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/065-002.html


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