Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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13.1.1 Diagnostische Kriterien

Zusatzinfo

Geräte zur Blutglukose-Selbstmessung eignen sich unter keinen Umständen, um die exakte Diagnose „Diabetes mellitus“ zu stellen!

Die zur Diagnose führenden Messungen sollten nicht während akuter Erkrankungen (z. B. Infektionen) oder während Einnahme das Ergebnis verfälschender Medikamente (z. B. Glukokortikoide) durchgeführt werden.


Diabetes mellitus: Ja? Nein? Vielleicht?
http://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-Anwenderversionen/DEGAM-NVL_Diabetes_Kurzversion_2013_web.pdf


Glukose-Toleranz-Test (oGTT)

2 h-Wert:

  • 140-199 mg/dl →abnorme Nüchternglukosse
  • > 200 mg/dl → pathologisch

Kinder und Jugendliche

Der Nachweis von Diabetes-AK ist ein wichtiger Bestandteil in der Frühdiagnostik und könnte langfristig auch neue Therapieoptionen eröffnen. Die 3 häufigsten Diabetes-AK: AK gegen GADA, einem Enzym aus den β-Zellen, AK gegen Insulin (IAA) sowie AK gegen IA-2-A, einem Bestandteil der Zellmembran der zerstörten Zellen. Bei mehr als einem Viertel der Kinder waren alle drei AK nachweisbar, bei 92 % wurde mind. einer der drei AK gefunden. Die Suche nach AK macht bisher unklare Diagnosen eindeutig (Charpentier et al. 2008).

Über die Vorteile des Screenings auf DMT1 berichtet Prof. Dr. med. Hellmut Mehnert in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017) - vgl. "Mader: Fakten - Fälle - Fotos" Kap.12.1.      

Tabelle. Charakteristika bei Diagnose eines Typ-2- bzw. Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen

 

Typ-1-Diabetes

Typ-2-Diabetes

HbA1c

11 %

11 %

Blutzucker (mg/dl)

550 ± 50

339 ± 23

Insulin (mU/ml)

12 ± 5

108 ± 40

Insulin niedrig

> 90 %

10-45 %

C-Peptid (ng/ml)

0,8 ± 0,2

4,0 ± 1,0

Acanthosis nigricans

0 %

86 %

Hypertension

4 %

32 %

Polydipsie

96 %

85 %

Polyurie

94 %

88 %

Gewichtsverlust

71 %

40 %

BMI > 85. Perzentile

24 %

96 %

Angehörige einer ethnischen Minderheit (USA)

18 %

76-94 %

Ketoazidose

20-50 %

5-25 %


Kodierung möglicher Komplikationen nach ICD-10-GM

Sie erfolgt über die vierte Stelle des jeweiligen ICD-Kodes aus E10 bis E14:

.0

Mit Koma

.1

Mit Ketoazidose

.2

Mit Nierenkomplikationen

.3

Mit Augenkomplikationen

.4

Mit neurologischen Komplikationen

.5

Mit peripheren vaskulären Komplikationen

.6

Mit sonstigen näher bezeichneten Komplikationen

.7

Mit multiplen Komplikationen

.8

Mit nicht näher bezeichneten Komplikationen

.9

Ohne Komplikationen

Die Kodierung der Stoffwechsellage eines Diabetikers erfolgt über die fünfte Stelle des jeweiligen ICD-Kodes aus E10 bis E 14. Ab wann eine Stoffwechsellage als entgleist bezeichnet werden kann, hängt vom Gesamtbild des Krankheitsverlaufs des Patienten ab. Die zu treffende Entscheidung liegt beim behandelnden Arzt.

Sobald die Komplikation Koma und/oder Ketoazidose vorliegt, gilt dies definitiv als Entgleisung und wird immer über die fünfte Stelle 1 Als entgleist bezeichnet verschlüsselt.

Beachte
Ein ICD-Kode mit der Information einer entgleisten Stoffwechsellage eignet sich nicht zur Kennzeichnung als Dauerdiagnose. Bei jedem weiteren Arzt-Patienten-Kontakt ist zu prüfen, ob die Entgleisung tatsächlich noch vorliegt.


Zur Beantwortung der Frage Welche diabetische Stoffwechsellage liegt aktuell vor? gilt für die vierten Stellen .2 bis .6 sowie .8 und .9 die Angabe:

0

Nicht als entgleist bezeichnet

1

Als entgleist bezeichnet

und für die vierte Stelle .7:

2

Mit sonstigen multiplen Komplikationen, nicht als entgleist bezeichnet

3

Mit sonstigen multiplen Komplikationen, als entgleist bezeichnet

4

Mit diabetischem Fußsyndrom, nicht als entgleist bezeichnet

5

Mit diabetischem Fußsyndrom, als entgleist bezeichnet


Bestimmung des Urinzuckers

Mögliche Störung durch: hohe Harnsäure, Ascorbinsäure, Nitrit bildende Bakterien.

 

HbA1c: Vergleichbarkeit der Werte

Die neue Methode mit der SI-Einheit mmol/mol nach National Glycohemoglobin Standardization Program (NGSP) ergibt HbA1c-Werte, die 1-2 % tiefer liegen als bei den bisherigen Methoden in Prozent.

 

Tabelle. Vergleichbarkeit der Werte

HbA1c (%)

IFCC-HbA1c (mmol/mol)

SI-Einheit

5

31

6

42

7

53

8

64

9

75

10

86

11

97

12

108


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