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2.4 Halsschmerzen

Zusatzinfo

Akute Pharyngitis

In einem CME-Beitrag setzen sich Prof. Ludger Klimek und Koll. in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2021) 36-42 mit der charakteristischen Symptomatik und den therapeutischen Optionen (einschl. ergänzender Therapien) bei akuten Halsschmerzen auseinander
https://allgemeinarzt.digital/epaper-data/Der-Allgemeinarzt-2021_5/36/index.html
https://allgemeinarzt.digital/medizin/atemwege/effektive-linderung-entzuendete-schleimhaut-56941


Wissenswertes

Eher selten ist die Symptomatik auf eine primäre Bakterieninfektion (v. a. Gas) zurückzuführen. Rd. 5-10 % der Pharyngitiden bei Erwachsenen und 15-30 % bei Kindern beruhen darauf.


Schnelltests auf GAS-Antigen

Solche Schnelltests weisen gegenüber der Kultur eine Spezifität von 95 % und mehr auf, während die Sensitivität je nach Test mit 70-90 % deutlich niedriger ist.

Wird der Nutzen der Antibiotikatherapie bei ausgeprägter Symptomatik (Centor-Score ≥ 3-4) für wichtig erachtet, kann durch einen positiven Schnelltest die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Gas-Pharyngitis weit erhöht werden. Bei negativem Schnelltest sollte konsequenterweise auf eine Antibiotikatherapie verzichtet werden (Wächtler u. Chenot 2010).


Centor Score

Je höher der Punktwert des Centor Scores, desto wahrscheinlicher ist eine GAS-Infektion (in Abhängigkeit von Alter, örtlicher Prävalenz und saisonalen Einflüssen). Bei jüngeren oder älteren Patienten sinkt die Wahrscheinlichkeit mehr und mehr.

Einzelgaben von Paracetamol oder Ibuprofen lindern Halsschmerzen über mehrere Stunden. Unspezifische Maßnahmen wie ausreichend viel trinken, Gurgeln mit Salzwasser, Halswickel können mit Einschränkungen zur Symptomlinderung empfohlen werden; dies gilt auch für Homöopathika – allerdings nur geringe oder keine Wirksamkeitsbelege aus kontrollierten Studien (Wächtler u. Chenot 2010).


Akutes rheumatisches Fieber

Heute extrem selten (1:200.000 Kinder). Nur etwa jeder 12. Hausarzt sieht während seiner Lebensarbeitszeit einen Fall. Ein bis zwei Drittel der Patienten hatten vorher gar keine Halsschmerzen. Zwischen 1993 und 2003 sind in England die Antibiotikaverschreibungen für Kinder mit Infektionen der oberen Atemwege um 50 % zurückgegangen; dennoch wurden keine Veränderungen der Einweisungsrate wegen Peritonsillarabszessen (4-5:100.000 Kinder) oder akutem rheumatischen Fieber (1:200.000 Kinder) gesehen (Kühlein u. Hermann 2012).


Akute Poststreptokokken-Glomerulonephritis

Häufigkeit ist schwer abzuschätzen. Viele Fälle sind so mild, dass sie unbemerkt bleiben. Als Vorerkrankungen werden oft Streptokokkeninfektionen der Haut genannt (Kühlein u. Hermann).


Chronische Pharyngitis

Mit sinnvollen Therapieoptionen bei Halsschmerzen über 3 Monate befasst sich Prof.Ludger Klimek et al in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2021) 4: 22-24
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/061-004.html


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