Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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13.1.3 Diabetische Neuropathie

Zusatzinfo

Wissenswertes

Bei 30-40 % der über 60-Jährigen Nicht-Diabetiker fehlt das Vibrationsempfinden im Bereich der Großzehe, bei 20-30 % im Bereich des Sprunggelenks. Auch Reflexe wie der Achillessehnen-Reflex sind bei einem Großteil der Älteren ausgefallen oder abgeschwächt. Typischerweise findet man die altersbedingten Erscheinungen nur an den Füßen, so dass ein zusätzlicher Befall der Hände eher für eine Polyneuropathie spricht.


Manifestationen, Symptome und 3-Säulen-Therapie

Im Vordergrund dieses CME-Beitrags von Prof. Dr. med. Hilmar Stracke in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2007)  stehen Frühdiagnostik und die etablierte 3-Säulen-Therapie.
https://www.allgemeinarzt-online.de/a/diabetische-neuropathie-frueh-erkennen-rechtzeitig-gegensteuern-1840512


Vibrationsempfinden in Abhängigkeit vom Lebensalter
Vibrationsempfinden in Abhängigkeit vom Lebensalter

Prüfung der Tiefensensibilität

Stimmgabel an der Spitze der Großzehe aufsetzen, danach am Großzehengrundgelenk und an den Malleolen: Dadurch kann die Ausdehnung einer diabetischen Neuropathie, beginnend von der Peripherie aus, abgeschätzt werden.


Gastroparese

Diagnostik der diabetischen Gastroparese

Sie ist nur gerechtfertigt, wenn andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome auslösen können, ausgeschlossen werden sollen (z. B. Magentumore).

10 mg Metoclopramid zu jeder Hauptmahlzeit (Wirksamkeit der Substanz nur für einige Wochen belegt); unerwünschte Wirkungen wie Hyperprolaktinämie und ZNS-Störungen (extrapyramidale Symptome, Dyskinesien, Sedierung) bedenken! Bei schwerer symptomatischer diabetischer Gastroparese ist die Injektion von Botolinumtoxin in den Pylorus eine neue Alternative.


Tabelle. Diagnostik neuropathischer Schmerzen

 

 

Prüfung des Druck- und Berührungsempfindens

Die Prüfung des Druck- und Berührungsempfindens erfolgt mit dem Neurofilament nach Semmes-Weinstein. Der Nylonfaden wird gegen die plantare Fußhaut des Patienten gedrückt, bis sich das Filament leicht biegt (ca. 1 sec). Der Druck entspricht einer Kraft von 10 g.

Nimmt der Patient diese Kraft nicht wahr, so liegt signifikant eine Neuropathie vor. Durch Testen der im Lehrbuch eingezeichneten 4 Punkte identifiziert man 90 % der Patienten mit pathologischem Befund. Alternative Stellen, die ebenfalls zur Untersuchung geeignet sind: Zehen 3 und 5 sowie Mittelfuß, Ferse und Interdigitalraum zwischen Zeh 1 und 2. Diese Lokalisationen eignen sich beispielsweise dann, wenn die in der Abbildung eingezeichneten Punkte zu stark verhornt sind.

Eine nicht ertastete Stelle besitzt für die Identifizierung einer Neuropathie eine Spezifität von 60 %; erkennt der Patient alle 4 Stellen nicht, steigt sie auf 80 %. Die Sensitivität liegt unabhängig von der Zahl der getesteten und gespürten Punkte bei 90 %.


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