13.1.5 Auge und Diabetes
Zusatzinfo
Wissenswertes
Nach 32 Jahren haben etwa 50 % der Patienten mit Typ-1-Diabetes eine Retinopathie. Neuere Analysen belegen auch für den Typ-2-Diabetes, dass eine Retinopathie nur bei ca. 20 % entdeckt wird, wenn in der spezialärztlichen Praxisroutine nicht ausreichend untersucht wird. Dagegen weisen bereits etwa ein Drittel aller Patienten bei Diagnosestellung des Diabetes eine Retinopathie auf, wenn sie sich einer sehr ausführlichen Netzhautuntersuchung unterziehen, wie dies beispielsweise in Studien der Fall ist (Hammes 2010).
Merke
Bei sehr hohen HbA1c-Werten kann eine verbesserte Blutglukoseeinstellung zu einer anfänglichen Verschlechterung der diabetischen Retinopathie führen („early worsening“). Im längeren Verlauf überwiegen jedoch die Vorteile einer raschen Regulation der Glukosewerte. Ein langsames Erreichen des HbA1c-Wertes ist im Praxisalltag allerdings oft nur schwer umsetzbar (Nentwich u. Ulbig 2011).
Sehstörungen bei Diabetiker
Der Schweizer Augenarzt Prof. Dr. med. Justus G. Garweg zeigt in einem Beitrag der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017) die präventive Bedeutung der Einstellung von Blutzucker, Blutdruck und Lipiden und skizziert die aktuellen Therapieoptionen.
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/zucker-schaedigt-auch-die-augen-1813255
Kontrollintervalle
Neueste Studienergebnisse deuten darauf hin, dass ein dreijähriges Kontrollintervall des Augenhintergrunds genügt, sofern keine diabetischen Veränderungen vorliegen. Erst bei Vorliegen einer diabetischen Retinopathie muss das Kontrollintervall kürzer gesteckt werden (H. Blankenfeld/T. Uebel 2011).
Tabelle. Augenärztliche Kontrolluntersuchungen bei Patienten mit Diabetes mellitus
Keine diabetische Retinopathie |
alle 12 Monate |
Milde nicht-proliferative Retinopathie |
alle 6 Monate |
Mäßige nicht-proliferative Retinopathie |
alle 3 Monate |
Schwere nicht-proliferative Retinopathie |
alle 3 Monate |
Proliferative Retinopathie |
alle 3 Monate |
Während bei Typ-2-Diabetikern die Makulopathie im Vordergrund steht, wird bei Typ-1-Diabetikern die proliferative Form der Netzhauterkrankung weitaus häufiger beobachtet.