Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
Onlineinhalte zum Buch

Zurück zum Inhaltsverzeichnis

13.1.12 Ernährungstherapeutische Maßnahmen

Zusatzinfo

Wissenswertes

Die Signale aus dem Fettgewebe, der Leber und dem Magen-Darm-Trakt werden an den Hypothalamus gesendet. Von dort folgt die Steuerung sowohl des Energieverbrauchs als auch des kurzfristigen Essverhaltens. Dabei spielen periphere Sättigungshormone eine zentrale Rolle, v. a. Leptin, ein Fettgewebshormon, das anorektische Signale vermittelt. Als Gegenspieler fungiert Neuropeptid Y, dessen Aktivität wiederum durch Signale aus dem Darm und der Pfortader gesteuert wird. Ein weiteres peripheres Hormon, das aus dem Magen stammt und im Nüchternzustand ansteigt, ist Ghrelin. Es stimuliert die Nahrungsaufnahme und erzeugt bei dauerhafter Gabe im Tiermodell eine Adipositas. Ein appetithemmendes Hormon, das inzwischen Einzug in die Diabetestherapie gehalten hat, ist das Glucagon-like-Peptid-1 (Stiefelhagen P MMW-Fortschr Med 18/2009).


Gewichtszunahme unter Insulingabe

Der Gedanke vieler Patienten: „Wenn ich Insulin spritze, nehme ich zu“ ist nicht ganz von der Hand zu weisen: Legt man beispielsweise bei einem Patienten einen HbA1-Ausgangswert von 10 % zugrunde, so besteht eine erhebliche Glukosurie. Der Patient verliert möglicherweise täglich 50 g Glukose über die Urinausscheidung, was 200 kcal entspricht. Wenn jetzt durch eine Insulintherapie die Glukosurie durch eine BZ-Senkung beseitigt wird und die Person ihr Ernährungsverhalten unverändert lässt, so ist sie in einer „positiven“ Energiebilanz: Ein Plus von 200 kcal/d summiert sich in 6 Mo auf eine Gewichtszunahme von 5-6 kg. Dieser Mechanismus kann nur umgangen werden, wenn die betreffende Person ab Beginn der Insulintherapie ihr Ernährungsverhalten ändert (Kalorienzufuhr drosseln) oder den Kalorienverbrauch entsprechend erhöht (durch einen täglichen Spaziergang von etwa 40 min werden 200 kcal zusätzlich verbraucht) (Lederle M: Diabetes-Forum 3/2011).


Tabelle.Glykämischer Index (GI) als Maß für die Resorptionsgeschwindigkeit der Kohlenhydrate

Lebensmittel

GI [%]

Hoher GI (schnelle Resorption, steiler BZ-Anstieg)

Malzzucker

100

Traubenzucker

100

Karotten

92

Honig

87

Kartoffelbrei/Cornflakes

80

Bohnen (breit)

79

Graubrot, weißer Reis

72

Salzkartoffeln

70

Weißbrot

69

Mittlerer GI (verzögerte Resorption, abgeschwächter BZ-Anstieg)

Müsli, brauner Reis

66

Bananen

62

Rohrzucker

59

Schrot + Korn (»All-Bran-Cereal«)

51

Haferbrei

49

Spaghetti

42

Niedriger GI (langsame Resorption, flacher BZ-Anstieg)

Trockenbohnen

40

Orangen

40

Äpfel

39

Yoghurt, Eiscreme

36

Milch

34

Trockenerbsen

33

Linsen

29

Fruktose

20

Pilze

15

BZ Blutzucker


Übersicht. Geeignete Kost - zusätzlich zu Bewegung - bei adipösen Diabetikern

Abnehmen bei Diabetes: Welche Kost ist geeignet zusätzlich zu Bewegung?

1. fettarme, kohlenhydratbetonte Kost 

(30 bis 35 Prozent Fett, 50 Prozent Kohlenhydrate, 15 bis 20 Prozent Eiweiß pro Tag)

2. kohlenhydratarme Kost 

(30 bis 40 Prozent Kohlenhydrate pro Tag)

3. vegetarische Kost

4. Mittelmeerkost 

(30 bis 35 Prozent Fett, 50 Prozent Kohlenhydrate, 15 bis 20 Prozent Eiweiß pro Tag)

Quelle: Diabetes Journal (2016) 3:72. Mit freundlicher Genehmigung Kirchheim Verlag


Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Copyright 2014-2024 • Prof. Dr. med. Frank H. Mader