Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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13.2 Kopf- und Gesichtsschmerzen

Zusatzinfo

Beispiele für die vielfältigen Ursachen von Kopfschmerzen/Migräne, wie familiäre Disposition, Gemütsverfassung, Persönlichkeitsstruktur, soziale Konflikte, Stress, toxische Einwirkungen am Arbeitsplatz, Fernsehen, Schlafmangel, sexuelle Überaktivität, Medikamente (Nitrate, Nifedipin, Pille), Genussmittelexzesse, hoher Blutdruck, sklerotische Gefäßveränderungen, Epilepsie, vertebragene Ursachen, Glaukom, Muskelspannung (»tension-headache«), Höhendruck (Föhn), hormonelle Schwankungen, Infekte.


Fallbeispiel

Kasuistik 13.2-1: "Wenn ich komme, platzt mit der Schädel"

Eine Hausärztin bittet im Listserver die Kollegen um Rat: "Ich hatte heute in der Sprechstunde einen 17jährigen jungen Mann, der mir berichtete, dass er zum wiederholten Male während/ nach dem Orgasmus stärkste Kopfschmerzen entwickelt hat, wie wenn ihm der Kopf platzt. Beim ersten Mal war es selbstlimitierend nach ca.1 Std., beim zweiten Mal bereits über 3 Std. stark und auch noch am nächsten Tag leicht. Verständlicherweise großer Leidensdruck. In der orientierenden neurologischen Untersuchung keine Auffälligkeiten."
Dr. med. D.J.

Kommentar:

Verschiedene Antworten kamen von den Kollegen, etwa "HWS-Dysfunktion/ Blockierung", "Psychosomatischer Zusammenhang (Partnerwechsel?)", "Anstrengungskopfschmerz/ effort headache".
"Primärer Kopfschmerz bei sexueller Aktivität" tritt 3-4 mal häufiger bei Männern als bei Frauen auf. Der seltene Präorgasmus-Kopfschmerz ist eher dumpf und allmählich über den Nacken steigend, während sich der häufigere Orgasmus-Kopfschmerz explosionsartig zeigt. Für beide Kopfschmerzformen ist die Ursache unbekannt. Diskutiert wird eine Fehlversorgung im Gehirn mit Blut bzw. eine Muskelverspannung beim Präorgasmus-Kopfschmerz. Die Prognose ist für beide Formen gut. Wenn ein so junger Mann sich vertrauensvoll an seine Hausärztin wendet, so sollte gerade auch in diesem Fall ein AGV ausgeschlossen oder zumindest bedacht werden. Der Kommentator empfiehlt die Programmierte Untersuchung und Teilung der Verantwortung mit dem Spezialisten bzw.  die Veranlassung eines kranialen MRTs zum Ausschluss einer Subarachnoidalblutung. Die belastungsfähige Dokumention ist obligat.
Frank H.Mader

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