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13.2.3 Migräne

Zusatzinfo

In den 70er-Jahren nahm das BE »Migräne« Rang 146 ein, in den 80er-Jahren war es Rang 119 und in den 90er-Jahren Rang 240 bzw. Rang 224. Das Verhältnis von Kopfschmerzfällen zu Migränefällen betrug in der Statistik der 70er-Jahre 11,5‰:1,6‰.


Prognose der kindlichen Migräne

Dreier-Regel:

  • Ein Drittel verlieren ihre Migräne,
  • ein Drittel haben episodische Migräne,
  • ein Drittel chronische Migräne.

 

Prävalenz für Migräne bei Kindern < 14 J

6,5 % m; 15 % w


Triptane

Neben den eigentlichen Kopfschmerzen beeinflussen die meisten Triptane auch Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Lärm und Lichtempfindlichkeit. Triptane sind moderate Vasokonstriktoren; während der Aura findet bereits eine leichte zerebrale Minderdurchblutung statt.


Migräneprophylaxe

Die Wiener Neurologen Prof. Christian Diener und Dr. Francis Baudet vermitteln in einem CME-Beitrag in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2021) S1: 36-42 aktuelle Erkenntnisse zum Einsatz von Monoklonalen Antikörpern zur Migräneprophylaxe
https://allgemeinarzt.digital/epaper-data/Der-Allgemeinarzt-Sonderheft-2021_1/36/index.html


Fallbeispiel

Kasuistik 13.2.3-1: „Kopfschmerzen, so dass ich mich hinlegen muss“

Eine 24-jährige Medizinstudentin berichtet von Kopfschmerzen, die pro Monat zweimal auftreten, einmal in Zusammenhang mit der Menstruation. Die Episoden dauern jeweils 4 Stunden bis einen Tag und sind unterschiedlich schwer ausgeprägt. Bei schwerem Kopfschmerz empfindet sie Licht- und Lärmscheu, das Herumgehen ist ihr unangenehm, besser geht es, wenn sie sich hinlegt. Das Kopfweh spricht gut auf 1000 mg ASS an.

Kommentar:

Hier liegt das Bild einer Migräne (ohne Aura) auf der Hand. Die Erkrankung wird bei der Hälfte der Betroffenen nicht diagnostiziert. Ein EEG ist bei einem unkomplizierten Fall wie hier nicht erforderlich. Weitere Abklärungen sind nur notwendig, wenn der Neurostatus Auffälligkeiten zeigt oder bei Anfallshäufigkeit.

Beim anamnestischen Gespräch ist unbedingt nach auslösenden Faktoren zu fragen (Medikamente etc.). Ein Kopfwehkalender ist nützlich bei häufigen Attacken. ASS ist zu empfehlen, andere NSAR wirken häufig nicht besser. Triptane können bei ungenügendem Effekt von ASS verschrieben werden. Jeder 2. oder 3. Migränepatient leidet jedoch unter einem medikamentös induzierten Kopfschmerz; dieses Phänomen kommt auch bei Triptanen vor, weshalb solche Medikamente nicht häufiger als 10-12-mal pro Monat eingenommen werden sollen.

(Prof. Dr. med. H. Jung, Neurolog. Klinik, Univ.-Spital Zürich)

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