13.3.4 Lungenembolie
Zusatzinfo
Wissenswertes
Weltweit gilt die akute Lungenarterienembolie (LAE) als dritthäufigste Todesursache, obwohl in den letzten Jahren durch eine sensitivere Diagnostik (hochsensitiver D-Dimertest, CT-Pulmonalisangiografie) und einer leitliniengetreuen Behandlung die Sterblichkeit der LAE zurückgegangen ist (Kulka HC et al. 2021).
Bei der Lungenembolie (LE) handelt es sich um einen teilweisen oder vollständigen Verschluss der Pulmonalarterien durch Einschwemmen von korpuskulärem Material oder Luft. In den allermeisten Fällen wird eine Lungenembolie im ambulanten Bereich durch eine vorausgegangene TVT verursacht.
Zwei Scores stehen heute zur Verfügung: der Wells-Score (vgl. 6.1 im Buch Tab. 6.2) und der modifizierte Geneva-Score. Nach den Ergebnissen einer Vergleichsstudie sind beide gleich zuverlässig in der Vorhersage einer Lungenembolie. Unterschiede gibt es in der Anwendung: So umfasst der mod. Geneva-Score (Tabelle unten) Fragen, die man sehr einfach beantworten kann, während der Wells-Score Auskünfte darüber verlangt, ob alternative Diagnosen bei einem Patienten wahrscheinlicher sind als die Lungenembolie. Hierfür braucht es klinische Erfahrung, die nicht unbedingt jeder Kollege hat.
Derzeit gibt es verschiedene validierte Tests für Konstellationen mit niedriger Prävalenz einer LAE (z.B.Allgemeinpraxis) in Diagnostik (pulmonary embolism rule-out criteria/ PERC) und ambulanter Betreuung durch den Hausarzt (z.B.HESTIA sowie der simplified pulmonary embolism severity index/ sPESI-Index). Ausführlich in https://www.aerzteblatt.de/archiv/221067/Akute-Lungenarterienembolie
S3-Leitlinie von 2016 "Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie"
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/065-002.html
Tabelle. Mod. Geneva-Score
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Punkte |
Risikofaktoren |
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1 |
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3 |
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2 |
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2 |
Symptome |
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3 |
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2 |
Klinische Zeichen |
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3 |
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5 |
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4 |
Klinische Wahrscheinlichkeit Niedrig 0-3, mittelgradig 4-10, hoch ≥11 |
Hormonelle Verhütung und Thromboserisiko
Es gibt für das Thromboserisiko Unterschiede, was die einzelnen Präparate sowie individuelle Risikofaktoren angeht, schreibt die Gynäkologin Sabine Segerer, Hamburg, in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017) und stellt die Empfehlungen der WHO vor. Das höchste Risiko besteht nach Einnahmebeginn.
https://www.allgemeinarzt-online.de/a/hormonelle-verhuetung-thromboserisiko-beachten-1837572