Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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13.3.6 Arterielle Verschlusskrankheit

Zusatzinfo

Wissenswertes

In ca. 75 % der Fälle liegen der chronischen pAVK arteriosklerotische Veränderungen zugrunde. Ab einem Alter von 70 Jahren steigt die Prävalenz auf 15-20 %. Das Verhältnis von asymptomatischer zu symptomatischer Erkrankung beträgt altersunabhängig etwa 4:1. Bei Vorliegen einer manifesten pAVK ist das Risiko eines Myokardinfarkts 4-fach erhöht, das eines Schlaganfalls 2-3-fach. Patienten mit pAVK zeigen eine höhere Sterblichkeit als Patienten mit KHK.

Quelle: S3 LL von 2010 zur AVK (www.awmf.de)

 

Während die arterielle Verschlusskrankheit (AVK) im Krankengut der 50er-Jahre noch Rang 308 eingenommen hatte (und damit nicht regelmäßig häufig war), findet sich die AVK in den Statistiken Ende der 70er-Jahre und in den 80er-Jahren auf Rang 121 bzw. Rang 140. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen (Tabelle in 12.3). In der Statistik der Pariser Allgemeinärzte Anfang der 90er-Jahre nimmt die AVK Rang 61 ein.


Vasoaktive Substanzen

Einsatz nur, wenn die Lebensqualität der Patienten durch die CI erheblich eingeschränkt, Gehtraining nicht oder unzureichend möglich ist und revaskularisierende Maßnahmen nach individuellem Abwägen nicht indiziert sind.

Pulsuntersuchung der unteren Extremitäten

Hilfreich, im Falle fehlender Pulse wurde die Häufigkeit der pAVK jedoch überschätzt.

(Lawall et al. S3-Leitlinie pAVK)


Inspektion: Trophische Störungen

Frühe Zeichen sind atrophische, papierene, schlecht verschiebliche Haut mit verminderter Behaarung, dazu auch hyperkeratotische Areale; Schrunden (Cave: Keimeintritt); Nagelveränderungen (Wachstumsverlangsamung, Brüchigkeit, Verdickung); Neigung zu Onycho- und Interdigitalmykosen; evtl. Muskelatrophie.

Pulstastung am Fuß

Wichtig: Raumtemperatur von 22-25 °C. Getastet wird an den typischen Palpationsstellen im Seitenvergleich. Bei unsicherem Tastbefund hilft die simultane Tastung des Radialispulses durch den Arzt oder eine mitzählende Hilfsperson. Die A. dorsalis pedis zeigt im Gegensatz zur A. tibialis post. öfters Verlaufsanomalien und ist daher nicht immer beim Gesunden zu tasten (ca. 10 % der Fälle).

 

Ratschow-Lagerungs-Probe:

Patient liegt am Rücken, Beine senkrecht erhoben: Rollende Fußbewegungen einmal/s 2 min lang: Arzt beobachtet Abblassen der Haut. Dann sofortiges Aufsitzen des Patienten: Arzt beobachtet nun in Hängephase Zeitdauer der Venenfüllung und der reaktiven Hyperämie. Bei Gefäßgesunden innerhalb von 3-5 s diffuse Hautrötung, innerhalb von 5-12 s zunehmende Venenfüllung auf dem Fußrücken. Reaktive Hyperämie nach 15-20 s. Bei peripherer Verschlusskrankheit blasst das betroffene Bein rasch und auffällig sowohl in Elevations- als auch in Hängephase ab. Venenfüllung und reaktive Hyperämie setzen verspätet ein. Letztere ist meist lang andauernd ("pathologische Nachröte") und durch leicht livide Verfärbung charakterisiert.


Arterielle Gefäßerkrankungen

In einem CME-Beitrag befasst sich der Schweizer Gefäßmediziner PD Christoph Kalka in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2021) 6: 44-50 mit der Differentialdiagnostik bei vaskulären Beinschmerzen, mit der Abschätzung des kardiovaskulären Risikos bei pVAK, den Sofortmaßnahmen bei akutem Gefäßverschluss, mit Thrombangitis obliterans und Kompressionssyndromen
https://allgemeinarzt.digital/epaper-data/Der-Allgemeinarzt-2021_6/46/index.html








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