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13.7.2 Hyperthyreose

Zusatzinfo

Definitionen

  • Heißer Knoten (überaktive autonome Adenome mit vermehrter Anreicherung der Radioaktivität im Szintigramm).
  • Kalte Knoten [selten (5–15%) bösartige Veränderungen des Schilddrüsengewebes im chirurgischen Krankengut].
  • Autonomie: Hormonproduktion unabhängig vom Bedarf des Organismus und von der hypophysären, hypothalamischen Regulation.
  • Autonomes Adenom: Die autonomen Zellen sind in einem Verband zusammengefasst.
  • Disseminierte Autonomie (nur im Jodmangelgebiet!): Autonome Zellen sind diffus über die Schilddrüse verteilt.

Jodexzess

Ausgelöst beispielsweise durch jodhaltige Röntgenkontrastmittel, jodhaltige Medikamente. Dazu zählen dosisabhängig auch Jodzusätze in Multivitamin- und Spurenelementkombinationen.

Blockade der Schilddrüse bei szintigraphischen Untersuchungen von Organen – außer der Schilddrüse selbst – mit radioaktiv markiertem Jod (z. B. Hirnszintigraphie) mit Natriumperchlorat-(Irenat-)Tropfen.


Tabelle. Thyreostatische Therapie mit Thionamiden (Wirkungseintritt nach 2-3 Wo; Kontrolle SD-Werte initial 14tgl., dann alle 4-6(-12) Wo

Präparat

Initialdosis

Erhaltungsdosis

Thiamazol (= Methimazol)

10-40 mg 1x/d

2,5-10 mg 1x/d

Carbimazol

15-60 mg 1x/d

5-15 mg 1x/d

Propylthiouracil

50-150 mg 3x/d

12,5-50 mg 2-3x/d

 

Nebenwirkungen der thyreostatischen Therapie

  • 1-5 % Exanthem, Haarausfall, Arthralgie
  • dosisabhängig: Leukopenien 0,2 %, Agranulozytose 0,1 %
  • Hepatopathie 0,8 %

Kontrollen von Blutbild und Leberwerten zu Beginn alle 4 Wo, dann alle 2-3 Mo (Büttner 2010).


Tabelle. SD-Karzinomprophylaxe bei Reaktorunfall (Empf. Bundesamt für Strahlenschutz; Schneider et al., 9. Münchener Schilddrüsensymposium 2011)

Personengruppen

Tagesabgabe
Jodid

Tagesabgabe Kaliumjodid

Tagesabgabe Kaliumjodid (in Tbl.*)

< 1 Monat

12,5 mg

16,25 mg

¼

1-36 Monate

25 mg

32,5 mg

½

3-12 Jahre

50 mg

65 mg

1

13-45 Jahre

100 mg

130 mg

2

> 45 Jahre

0 mg

0 mg

0

* Einmalgabe nur nach Aufforderung der Behörde; Nebenwirkungen: Hyper- und Hypothyreose, allergische Reaktionen, Ödeme, Fieber, Exantheme u.a.m.

 

Subklinische Hyperthyreose

Der Endokrinologe Prof. Dr. Jörg Bojunga betrachtet in seinem Beitrag für die Zeitschrift Der Allgemeinarzt 2016 die subklinische Hyperthyreose sowie den M. Basedow 
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/1755452
 


TSH-Zielbereich bei Substitutionsbehandlung mit Schilddrüsenhormonen (Büttner 2012)
 

Patientengruppe

 

TSH-Zielbereich (mU/l)

 

Regelfall (z. B. Hypothyreose

bei Z. n. Schilddrusenresektion

oder Autoimmunthyreopathie)

 

Normbereich, eher um 1–2

 

Geriatrische Patienten

 

Normbereich, eher um 3–4

 

 

Z. n. Thyreoidektomie bei

differenziertem Schilddrusenkarzinom

 

Sehr geringes Risiko: 1–2

Geringes Risiko: 0,5–1

Hohes Risiko: 0,1–0,5


Vorgehen nach Schilddrüsenoperation

Tabelle. Empfehlungen für die Praxis bei Zustand nach Schilddrüsenoperation in Abhängigkeit von Volumen und SD-Funktion (mod. Feldkamp et al., DÄ 1998; Schäffler, DÄ 2010)

Restvolumen nach OP

 

 

Volumen < 3 ml

 

Volumen 3-10 ml

 

Volumen > 8-10 ml

 

 

Hypothyreose

 

Reduzierte SD-Funktion

 

Ausreichende SD-Funktion

 

 

L-Thyroxin n. TSH

Ziel: unterer NB

 

Jodidprophylaxe

100-150 µg/d

 

Jodidprophylaxe

100-150 µg/d

 

 

L-Thyroxin n. TSH

Ziel: unterer NB

 

 


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