Mader : Fakten - Fälle - Fotos®
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13.8.2 Weißes Blutbild

Zusatzinfo

Wissenwertes

Physiologisch gesehen unterliegen die Eosinophilen im peripheren Blutbild klaren Schwankungen im Tagesverlauf mit Höchstwerten am Morgen – einer Zeit, in der der endogene Steroidwert niedrig ist. Dies erklärt auch, weshalb eine Nebennierenrindeninsuffizienz (erniedrigte Kortisolspiegel) mit einer Eosinophilie assoziiert sein kann.

Eosinophilie ist definiert als > 600 Eosinophile/µl. Für die Diagnose sind die absoluten Zahlen maßgebend. Sie werden entweder direkt gezählt oder anhand der Prozentzahl Eosinophiler in Bezug auf die Gesamtzahl der Leukozyten berechnet.


Tabelle. Unterschiedliche Schweregrade der Eosinophilie nach ihren möglichen Ursachen (Beispiele) (Young 2009)

Schweregrad der Eosinophilie

mild (600-1600/µl)

moderat (1500-5000/µl)

schwer (> 5000/µl)

Ursachen

  • Allergische Rhinitis
  • Atopische Dermatitis
  • Asthma bronchiale
  • Medikamentös
  • Autoimmunerkrankungen
  • Neoplasien
  • Berufsbedingte Lungenerkrankungen
  • Parasitäre Infektionen
  • Lungenerkrankungen
  • Gastrointestinale Erkrankungen
  • Dermatosen
  • Asthma bronchiale
  • Medikamente
  • Parasitäre Infektionen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Neoplasien
  • Medikamentös
  • Parasitäre Infektionen
  • Neoplasien

 

Eosinophilie

Normbereich eosinophiler Leukozyten: bis 300 Zellen/µl bzw. 1 bis 5 %. Abklärungsbedürftig: > 700 Zellen/µl.


Akute myeloische Leukämie (AML)

Inzidenz bei 35- bis 40-Jährigen: 1/100 000/J; bei 80- bis 85-Jährigen: 17/100 000/J. Grundlage der Diagnose einer AML ist ein Blastenanteil von mind. 20 % im Knochenmark. Zur korrekten diagnostischen und prognostischen Einordnung gehören folgende anamnestische Fragen:

  • Bestand zuvor ein myelodysplastisches Syndrom?
  • Besteht ein Down-Syndrom?
  • Wurde früher eine Chemo- oder Radiotherapie durchgeführt?

Aufgrund einer hohen Rate an Rezidiven und aufgrund infektiöser und toxischer Todesfälle liegt allerdings die 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate der Patienten < 60 J bei 40-50 % und die der älteren Patienten bei ca. 20 % (Heuser et al. 2011).

 

Leukopenien durch Medikamente

z. B. Zytostatika, Analgetika, Thyreostatika, Antikonvulsiva, Antirheumatika


Tabelle. Häufigste Ursachen einer Leukozytose

Primäre Leukozytose

  • Leukämien, Non-Hodgkin-Lymphom
  • Chronische idiopathische Leukozytose
  • Seltene genetische Veränderungen

Sekundäre bzw.
reaktive Leukozytose

  • Akute Infektionen
  • Chronische Entzündungen
  • Chronische Knochenmarksstimulation
  • Zigarettenrauchen
  • Medikamente
  • Solide Tumoren
  • Traumata, Gewebszerfall, Operationen, Hitzschlag, Stress, körperliche Anstrengung
  • Asplenie

Thrombopenie oder Pseudothrombopenie?

Pseudothrombopenie: fälschlicherweise zu niedrig bestimmte Thrombozytenzahl bei einer spontanen Aggregation der Blutplättchen. Um dies auszuschließen, sollte zunächst immer eine Kontrolle im Citratblut erfolgen.

 

Neutropenie

Verminderung der neutrophilen Granulozyten im peripheren Blut (< 1500/µl).

 

Thrombozytopenie

< 50 G/l: verstärkte/stärkere Blutungen nach Traumata, (zahn-)ärztlichen Eingriffen,
< 20 G/l: vermehrt Petechien und Schleimhautblutungen.

Etwa jede 10. gesunde Frau entwickelt während der Schwangerschaft eine Thrombozytopenie. Meist liegen die Plättchenzahlen zwischen 110-150 G/l, aber auch Werte bis 70 G/l können vorkommen. Dabei ist das Blutungs- oder Abwartrisiko nicht erhöht (Metzeler et al. 2007).


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