13.9.1 Knoten in der Brust
Zusatzinfo
Inspektion und Palpation
zu beachten: Brustwarzen, Warzenhof, Hautveränderungen, Hautverfärbung, verstärkte Venenzeichnung, Sekretion.
Instruktionen zur Selbstuntersuchung
Nach dem 20. Lebensjahr 1-mal im Monat am Ende oder nach der Periode, Untersuchung bei nasser Haut (z. B. beim Duschen), systematischer Untersuchungsgang unter Berücksichtigung aller Quadranten, Untersuchung vor dem Spiegel, Untersuchung im Sitzen und im Liegen.
Daten aus 2 bevölkerungsbezogenen Studien (Russland und Shanghai) ergeben keine Hinweise auf einen nützlichen Effekt des Mammakarzinom-Screenings durch Selbstuntersuchung der Brust. Randomisierte Studien über die ärztliche Untersuchung der Brust waren nicht verfügbar (Cochrane Library 2003).
Mamma- Tastuntersuchung durch Spezialisten
Ein Unternehmen schult in mehrmonatiger theoretischer und praktischer Ausbildung blinde Frauen zur Medizinischen Tastuntersucherin (MTU), um bereits frühzeitig Brustkrebs zu erkennen. Eine Untersuchung des Unternehmens habe ergeben, dass MTUs "rund 50 % mehr auffällige Gewebeuntersuchungen als Ärzte fanden"; allerdings dauere eine Tastuntersuchung zwischen 30 und 45 Min (AZ 17.10.2017). Hinweise auf belastbare Studien zum Vergleich beispielsweise Selbstpalpation vs. Früherkennung durch MTU vs. Arztpalpation plus Mammographie finden sich nicht in diesem Beitrag.
Weitere Indikationen zur (regelmäßigen) Mammographie
Anamnestisches Risiko, vorausgegangenes Karzinom der anderen Seite; aber auch beim geringsten Verdacht auf eine Neubildung, bei psychischer Unsicherheit, bei sehr großen und schlecht palpierbaren Mammae.
Mastodynie und Mastopathie
Konservative Behandlung bei gutartigen Brustveränderungen:
- Nicht hormonell, wie kühlende Salben und Umschläge, Pflanzenextrakte mit Agnus castus (z. B. Mastodynon), Diuretika, Methylxanthinentzug (Kaffee, Tee, Schokolade), Vitamin B1, Vitamin E, Akupunktur.
- Hormonell, wie lokale Gestagene (z. B. Progestogel), Prolaktinhemmer (Pravidel), Minipille (z. B. Microlut).
Brustkrebs beim Mann
Wissenswertes
Jährlich erkranken ca. 400 Männer in Deutschland an Brustkrebs. Das Verhältnis von Männern zu Frauen mit Brustkrebs beträgt 1:100, wobei Männer im Median 10 J später erkranken. Klinisch fallen meist zentral subareolär gelegene, weitgehend schmerzlose Resistenzen oder Veränderungen in der Mamille auf. Es handelt sich vorwiegend um invasiv-duktale Mammakarzinome. Die Diagnosestellung erfolgt im Median nach 6-22 Monaten in fortgeschrittenen Stadien. Darauf ist die insgesamt schlechtere Prognose des Mammakarzinoms beim Mann zurückzuführen. Die Prognosefaktoren bei männlichem Brustkrebs sind ähnlich wie beim Mammakarzinom der Frau (Backe 2002).
Da es keine vorgesehenen Früherkennungsuntersuchungen gibt, sollte eine regelmäßige Eigenkontrolle der Brust beim Mann zur Gewohnheit werden. Wer seinen Körper kennt, erkennt auch sehr früh Abweichungen. Bei vielen Männern tritt im Alter eine gutartige Gynäkomastie (Vergrößerung der Brustdrüse) auf. In diesen Fällen ist ein Knoten oft nicht mehr so leicht zu ertasten. Ob eine Gynäkomastie auch ein eigenständiger Risikofaktor für die Entstehung des Brustkrebses ist, ist umstritten.
Es gibt weitere Symptome wie Einziehungen der Brustwarze oder Flüssigkeitsabsonderungen. Eine gute Darstellung aller Symptome, die auf eine Brustkrebserkrankung beim Mann hindeuten können, sind auf der Website des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) zu finden:
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/brustkrebs-mann/
