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14.1.1 Blockpraktikum Allgemeinmedizin

Zusatzinfo

Abb. „Logbuch Blockpraktikum“


Abb. „Hospitationsbogen“ TUM 2011, Praktikumsheft


Abb. Seiten 2 und 3 aus dem 4-seitigen medizinischen Staatsexamenszeugnis, in dem das Fach Allgemeinmedizin gemäß ÄApprO mit 2 getrennt ausgewiesenen Noten vertreten ist


Akademische Lehrpraxis

In der Regel haben die durch das Institut oder durch die Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin ausgewählten und durch die Fakultät bestellten Lehrärzte einen Vertrag mit der Medizinischen Fakultät, der u. a. neben Ausbildungsverpflichtung und Vergütung auch festhält, dass sich der Praxisinhaber verpflichtet, an den regelmäßig stattfindenden Treffen der Lehrärzte im Rahmen der Universität teilzunehmen und sich einer Evaluation durch die Studenten zu unterziehen.


Blockpraktikum Allgemeinmedizin: „Neue Erfahrungen“

Eine Medizinstudentin berichtet über ihr zweiwöchiges Blockpraktikum in einer allgemeinärztlichen Lehrpraxis (Dr. M. Lohnstein) im November 2012.

Im Rahmen der Änderung der Approbationsordnung wurde das „Blockpraktikum Allgemeinmedizin“ von einer Woche auf zwei Wochen verlängert. Dieses „neue“ Blockpraktikum absolvierte ich im November 2012 bei Dr. Lohnstein in Augsburg, einem Lehrarzt der Technischen Universität München. Wie schon in den Jahren zuvor sollten die Medizinstudenten in diesem Praktikum bestimmte Aufgaben, die in einem Arbeitsheft beschrieben und festgehalten werden, abarbeiten. So lag der Schwerpunkt meiner ersten Praktikumswoche darauf, die im Heft beschriebenen Tätigkeiten zu erlernen und selbstständig am Patienten zu erproben: Nachdem ich am ersten Tag mehr in beobachtender Funktion an Patientengesprächen und Untersuchungen meines Lehrarztes teilnahm, führte ich dann im Verlauf der Woche eigenständig Gespräche mit den Patienten, untersuchte diese und stellte den Befund, meine Einschätzung des Falles und die Therapievorschläge dann dem Lehrarzt vor. Die Ergebnisse hielt ich in den standardisierten Patientenbögen meines Arbeitsheftes fest. Weiterhin führte ich mehrere „Check-up“ Untersuchungen durch und lernte in diesem Rahmen auch die Benutzung des Arriba Systems kennen. Genauso setzte ich mich mit der Betreuung von Diabetespatienten auseinander und führte die Untersuchungen, die bei Diabetikern quartalsweise oder jährlich im Rahmen des DMP Programmes Diabetes gemacht werden, durch.  Zusätzlich erhielt ich durch die Teilnahme an zahlreichen Patientengesprächen meines Lehrarztes  Einsicht nicht nur in die „somatische“, sondern auch in die psychosoziale Versorgung von hausärztlichen Patienten. Neben der Arbeit in der Praxis begleitete ich meinen Lehrarzt auch bei Hausbesuchen und hatte in diesem Rahmen die Möglichkeit, mir ein Bild von der Situation eines Langzeitbetreuungspatienten zu machen und die Erhebung eines geriatrischen Basisassessments  bei einem Patienten mit fortgeschrittener Demenz durchzuführen.

Für die zweite Woche hatte der Praxisinhaber dann verschiedene Schwerpunkte gesetzt: So hatte ich die Aufgabe, über die Woche hinweg zu beobachten, welche Sprichwörter oder Alltagsfloskeln der Arzt in der Kommunikation mit den Patienten benutzte, um zum Beispiel  das Gespräch in Richtung einer psychosomatischen Ursache von Beschwerden zu lenken. Bei einem Patienten mit rezidivierenden Oberbauchschmerzen unklarer Ursache benutzte er die Frage „Was schlägt Ihnen auf den Magen?“, um dem Patienten zu erklären, dass häufig Stress im Beruf oder Privatleben eine Ursache für Magenschmerzen sein können. Ähnlich war es auch bei einem Patienten mit Neurodermitis, dem der Arzt mit der Floskel „das geht mir unter die Haut“ klar machen wollte, dass Stress und erhöhte Belastungen bei verschiedenen Hauterkrankungen eine wichtige Rolle spielen. Weiterhin sollte ich mich noch eingehender mit dem Arriba-Rechner auseinandersetzen und auch mit einem Patienten anhand dieses Programmes die verschiedenen Möglichkeiten der Risikoreduktion bei bereits bekannter pAVK besprechen. Auf meinen eigenen Wunsch besprachen wir in der zweiten Woche vermehrt EKGs, da ich noch mehr Routine und Sicherheit in der Befundung von EKGs erhalten wollte.

Zusätzlich hatte ich die Möglichkeit, eine Logopädin bei ihrer Arbeit zu begleiten: Da mein Lehrarzt Patienten in der Intensivpflegeabteilung einer Sozialeinrichtung betreut, ermöglichte mir eine der dort tätigen Logopädinnen einen Einblick in ihre Arbeit.  Es war sehr interessant, wie bei schwerkranken Pflegepatienten langsam versucht wird, wieder Schlucken oder sogar Sprechen zu üben und zu erlernen. Diese neuen Erfahrungen in einem anderen Bereich der Medizin waren sehr bereichernd und haben mir deutlich gezeigt, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen für das Wohl des Patienten ist.

Daneben begleitete ich meinen Lehrarzt bei verschiedenen Hausbesuchen und erlebte die ärztliche Betreuung von alten Patienten, die entweder zu Hause durch Angehörige oder auch in Pflegeheimen versorgt werden.

Insgesamt erhielt ich in diesen zwei Wochen einen breit gefächerten Einblick in das Fach Allgemeinmedizin und möchte mich bei meinem Lehrarzt für sein Engagement bedanken.

B.P.


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