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15.1.2 Selbsthilfegruppen im Gesundheitswesen

Zusatzinfo

Gemäß der Empfehlungen der WHO wurden in den 80-er und 90-er Jahren modellhaft örtliche Selbsthilfekontaktstellen aufgebaut: Als Netzwerkeinrichtung entstand die „Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)“. In Deutschland gibt es etwa 100.000 örtliche Selbsthilfeinitiativen (davon rd. zwei Drittel mit Gesundheitsbezug), mehr als 100 bundesweite Selbsthilfegruppen (SHG) chronisch kranker und behinderter Menschen sowie rd. 250 professionell betriebene Kontaktstellen. Etwa 2-3 Mio Menschen sind in Deutschland in einer Selbsthilfebewegung aktiv, steigende Tendenz. Zu fast allen gesundheitlichen, psychosozialen und sozialen Themen bzw. Problemen gibt es SHG, wobei die thematischen Übergänge oftmals fließend sind. Deutschland nimmt bezüglich der Verbreitung von SHG eine Spitzenposition innerhalb Europas ein. Das weit entwickelte und etablierte Selbsthilfeunterstützungssystem wird als wegweisend für die Aktivierung des Selbsthilfepotenzials betrachtet(Hundertmark-Mayser et al. 2004).

Definition von Selbsthilfegruppen

Da sich die vielfältigen SHG über ihre Arbeit selbst definieren, ist eine eindeutige Definition schwer. Die inzwischen gängigste Definition entstammt den „Gemeinsamen und einheitlichen Grundsätzen der Spitzenverbände der Krankenkassen zur Förderung der Selbsthilfe gemäß § 20 Abs. 4 SGB V“ vom 10.3.2000:

„Selbsthilfegruppen sind freiwillige Zusammenschlüsse von Menschen auf örtlicher/regionaler Ebene, deren Aktivitäten sich auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten und/oder psychischen Problemen richten, von denen sie – entweder selber oder als Angehörige – betroffen sind. Sie wollen mit ihrer Arbeit keinen Gewinn erwirtschaften. Ihr Ziel ist eine Veränderung ihrer persönlichen Lebensumstände und häufig auch ein Hineinwirken in ihr soziales und politisches Umfeld… Die Ziele von Selbsthilfegruppen richten sich vor allem auf ihre Mitglieder. Darin unterscheiden sie sich von anderen Formen des Bürgerengagements. SHG werden nicht von professionellen Helfern (z. B. Ärzten, Therapeuten, anderen Medizin- oder Sozialberufen) geleitet; manche ziehen gelegentlich Experten zu bestimmten Fragestellungen hinzu.“

Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) (http://www.nakos.de)

http://www.patienten-information.de


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