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15.8.3 Check-up und DMP

Zusatzinfo

Wissenswertes Check-up

Die Gesundheitsuntersuchung („Check-up“) ist eine hausärztliche Präventionsleistung. Die Evidenz einzelner Teile davon ist unbestritten, die routinemäßige Untersuchung Gesunder nicht. Eine wissenschaftliche Bewertung des Check-up fehlt. – Der Check-up gehört zu den schwierigen medizinischen Herausforderungen. Aus medizinischer Sicht stehen das Periodic Health Exam mit auf Evidenz beruhenden Vorsorgeuntersuchungen und das Case Finding, das Identifizieren von besonderen, den Patienten bedrohenden Risikofaktoren, im Vordergrund. Der Patient verlangt aber oft einen Check-up, um verborgene Ängste und Bedürfnisse zu stillen. Kaum ein Patient erscheint zu einer „Allgemeinuntersuchung“ aus rein präventiven Interessen. Ein solcher, nicht deklarierter Beweggrund wird als Hidden Agenda bezeichnet (Zimmerli et al. 2008).

 

Wissenswertes DMP

Disease-Management-Konzepte wurden bereits seit Mitte der 80-er Jahre in den USA für Managed Care Organisationen entwickelt. DMPs nach RSAV (Risikostrukturausgleich-Verordnung) wurden mit dem Gesetz zur Reform des RSAV in der GKV vom 10.12.2001 eingeführt. Es gibt keine einheitliche Definition von DMPs. Drei Säulen des DMP sind die Datenbasis (Krankheitskostenstruktur, Leitlinien), ein sektorenübergreifendes Gesundheitsversorgungssystem und ein kontinuierlicher Qualitätsverbesserungsprozess. Entsprechend stehen chronisch Kranken ein individueller Therapieplan, regelmäßige Untersuchungen sowie begleitende Schulungen zur Verfügung. Obwohl das Konzept des Disease-Managements in Deutschland noch recht jung ist, gibt es Hinweise, dass DMPs vor allem bei schweren Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Diabetes signifikante Verbesserungen bewirken.

 

Solche jährlichen Gesundheitsuntersuchungen wurden bereits in den 1920er Jahren populär. Die Idee war, behandelbare Krankheiten zu erkennen, bevor sie klinisch manifest wurden.

 

Check-ups: Weder Morbidität noch Mortalität gesenkt

Patienten, die sich allgemeinen Gesundheitschecks unterziehen, haben weder eine geringere Morbidität (z. B. KHK, nicht-tödliche Herz- bzw. Hirninfarkte, andere chronische Erkrankungen) noch eine niedrigere Mortalität im Vergleich zu Personen, die keine solchen Checks vornehmen ließen. Dänische Forscher hatten 14 randomisierte Studien aus den Jahren 1963-1999 mit über 180.000 Teilnehmern ohne bekannte Risikofaktoren unter die Lupe genommen. Der follow-up der Studien betrug zwischen 4 und 22 Jahre. Insgesamt stieg durch das allgemeine Screening die Zahl neuer Diagnosen im Verlauf von 6 Jahren um 20 %.

(Krogsbøll et al. 2012)

 

Was können MFAs beim DMP Diabetes übernehmen?

Unter anderem auch mit dieser Frage befassten sich Bremer Hausärzte im Rahmen eines interprofessionellen Workshops mit MFAs, worüber Dr. med. Günther Egidi in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt 2016 berichtet.
http://www.allgemeinarzt-online.de/a/1768826
 


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