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3.11.4 Hallux valgus

Zusatzinfo

Wissenswertes

Familiäre Häufung scheint eine Rolle zu spielen. Bereits beim Jugendlichen noch vor dem 14. Lebensjahr lässt sich meist ein H. v. erkennen. Der wichtigste extrinsische pathogenetische Faktor für eine Hallux-valgus-Fehlstellung ist das Tragen von zu engem Schuhwerk. Dies konnte auch eine chinesische Studie untermauern: Hier lag die Prävalenz des H. v. bei Menschen, die Schuhe trugen, 15mal höher als in der Bevölkerungsgruppe, die barfuß lief. Durch die mechanische Belastung über der Pseudoexostose kann eine Entzündung im Sinne einer Bursitis verursacht werden (Schuh und Hönle 2006; Jezussek et al. 2006).


Weitere Faktoren für die Bildung einer H.-v.-Fehlstellung

  • Achillessehnenkontraktur (z. B. durch das konsequente Tragen hoher Absätze),
  • generalisierte Gelenk- bzw. Kapselbandlaxizität,
  • neuromuskuläre Erkrankungen (z. B. Folgen eines Schlaganfalls oder einer Zerebralparese).


Therapieziele 

- Schmerzreduktion
- Korrektur der Fehlstellung
- Funktionsgewinn für den Patienten


Einlagen, Ballenrolle und Orthesen

Bei der Einlagenversorgung wird in der Regel eine retrokapitale Abstützung der Metatarsalknochen eingearbeitet. Die Ballenrolle als Schuhzurichtung ist zu empfehlen, wenn die Bewegung im Großzehengrundgelenk schmerzhaft eingeschränkt ist oder wenn Metatarsalgien bestehen. Orthesen zur Redression sind zur Schmerzreduktion möglich, sie zeigen jedoch keine signifikante Verbesserung des Hallux valgus (S2e Leitlinie Hallux valgus).
(Quelle: H. Waizy 2015)


Operation

Die S2-LL Hallux valgus
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/033-018.html
http://www.bayerisches-aerzteblatt.de/inhalte/details/news/detail/News/die-aktuelle-s2e-leitlinie-zum-hallux-valgus.html
hält beim symptomatischen Hallux valgus hinsichtlich der Schmerzreduktion die Operation gegenüber der isolierten Einlagenversorgung bzw. der abwartenden Therapie ohne Einlagenversorgung für überlegen.


Trotz optimaler konservativer Therapie ist vielfach eine Operation erforderlich, schreiben Rehart et al in der Zeitschrift Der Allgemeinarzt (2017).
https://www.allgemeinarzt-online.de/a/tennisarm-fersensporn-ballenzeh-orthopaedische-krankheiten-in-der-hausarztpraxis-1834527


Hallux rigidus

Konservative Behandlung in der Regel sehr effizient. Ziel: Ruhigstellung des Metaphalange I durch Schuhsohlenrolle und Schuhsohlenversteifung.


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